Mittelschwaebische Nachrichten
Durch den „Dom der Natur“
Bischof Konrad Zdarsa zu Gast in Maria Vesperbild
Maria Vesperbild Manchmal ist es nur ein Wort, ein Satz, der mehr als alles andere das umschreibt, was die Menschen fühlen. Vom „Dom der Natur“spricht Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart. Durch die Wälder am Schlossberg war die Lichterprozession unterwegs, nun endet die Prozession in der Grotte. Glaube als ein besonderes Naturerlebnis: Das hat die Menschen über die Zeiten hinweg fasziniert. Auch aus diesem Grund kommen viele am Pfingstsonntag nach Maria Vesperbild. Die Lichterprozession wird gewissermaßen zum Eintauchen in die Natur und damit zu einem besonderen Glaubenserlebnis.
Dieses Glaubenserlebnis war am Pfingstsonntag auch eine Premiere. Es war das erste Großereignis nach dem Wechsel in der Wallfahrtsdirektion von Wilhelm Imkamp zu Erwin Reichart. Und zur Premiere für Reichart kam mit dem Augsburger Bischof Konrad Zdarsa ein hochkarätiger Gast. Reichart hat angekündigt, dass die Bindung zur Diözese für ihn von besonderer Bedeutung sei. So war das Kommen von Zdarsa durchaus keine Überraschung. Pfingsten wird von vielen auch als die Geburtsstunde der katholischen Kirche umschrieben. Doch die Aussendung des Heiligen Geistes – wie soll man sie erklären? Immer wieder ist festzustellen, dass sich so manche Geistliche mit diesem Thema durchaus schwertun. Bischof Konrad Zdarsa betonte in Zusammenhang mit Pfingsten, dass Gott sich uns rückhaltlos schenke. Und „unsere Antwort darauf kann nur Liebe sein.“Immer wieder sprach er von Liebe, Freude und Güte – doch diese komme aus einer tieferen Quelle. Er blickte zurück in seine Zeit in der DDR, als überzeugte Christen von der staatlichen Autorität bedrängt wurden und erinnerte sich an manch bewegende Begegnung, beispielsweise mit einem Offizier der Nationalen Volksarmee (NVA). Dem Pontifikalamt folgte die feierliche Lichterprozession. Wallfahrtsdirektor Reichart sprach in diesem Zusammenhang auch von einem Gefühl von „Glanz und Gloria“– aber „ohne Gloria“, wie er hintersinnig anmerkte. In der Tat war Gloria Fürstin von Thurn und Taxis in der Ära Imkamp oftmals in Maria Vesperbild. Diesmal war sie nicht zu Gast. Doch Reichart hofft, dass sie wieder kommt. Vielleicht ja nicht zuletzt wegen dieses besonderen „Doms der Natur“.