Mittelschwaebische Nachrichten
60 Jahre wirkt er bereits im Dienste Gottes
Pfarrer Hermann Ehle ist nimmermüder Seelsorger und Ruhestandsgeistlicher in Niederraunau
Niederraunau In einer beeindruckenden Festveranstaltung feierte am Pfingstsonntagabend der Ortsseelsorger von Niederraunau, Bischöflich Geistlicher Rat Hermann Ehle, sein Diamantenes Priesterjubiläum. Fast auf den Tag genau wurde er am 18. Mai 1958 durch den damaligen Bischof Freundorfer in Dillingen zum Priester geweiht.
Unter Marschklängen der Musikvereinigung Gaismarkt-Niederraunau-Winzer begleiteten die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine, Gäste, Ministranten und fünf Priesterkollegen den Jubilar in der Kutsche von Bauer Morgante zum Kirchenvorplatz, wo ihn zahlreiche Gläubige erwarteten, die anschließend die Pfarrkirche „Heiligste Dreifaltigkeit“füllten. Stadtpfarrer Josef Baur erwähnte in seinem Willkommensgruß, dieses Jubiläum sei Anlass, sich besonders zu freuen, denn 60 Jahre im Dienste Gottes zu wirken, habe doch Seltenheitswert. Pfarrer Ehle sei ein unschätzbarer Gewinn für die Pfarreiengemeinschaft St. Michael und vor allem für die Pfarrgemeinde Niederraunau. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2001 ist er seither immer einsatzbereit, bringt den Glauben den Menschen in vielen Gottesdiensten näher und zeigt sich mit seinen Mitmenschen verbunden. Als guter Freund könne man mit ihm über alles sprechen, Trost und Hilfe erfahren. Dankbar über das bisherige Wirken wünschte Baur, dass dies noch viele Jahre möglich sein solle.
Zusammen mit Priesterkollegen, teils aus seinem früheren Tätigkeitskreis, zelebrierte der Jubilar den Festgottesdienst, den der Kirchenchor Niederraunau mit dem Kir- chenorchester von St. Michael unter Leitung von Kirchenmusiker Michael Dolp mit der Messe Breve No 7 von Charles Gounod und Liedern aus dem Gotteslob umrahmte. Pfarrer Ehle ging in seiner Ansprache auf drei bemerkenswerte Stationen seines Priesterwirkens ein. Das Weihejahr 1958 fiel zusammen mit dem Tod von Papst Pius XII und der Wahl seines Nachfolgers Papst Johannes XXIII, der in der katholischen Kirche mit dem Konzil 1962 neue Akzente setzte. Es sei nicht einfach gewesen, so Ehle, sich als junger Kaplan in neuen Glaubensfragen zurechtzufinden. Mit „Schaudern“denke er zurück an das zweite bedeutende Ereignis, als er unerwartet 1968 in Kempten das Amt als Kurat der Katholischen Landjugendbewegung Deutsch- übernehmen musste und er unter anderem als Delegierter am Welt-Landjugendtag in Ottawa (Kanada) teilnahm.
Zweifelsfrei seien seine Tätigkeiten von 1973 bis 2001 als Stadtpfarrer von Sonthofen mit 14 000 Katholiken, mit Neugründung der Stadtpfarreien St. Christoph und Maria Heimsuchung in Sonthofen, 27 Jahre bis 2000 Vorsitzender des Ambulanten Krankenpflegevereins Sonthofen und der Sozialstation für das südliche Oberallgäu, sowie als Dekan von 1982 bis 1994 seine größte Herausforderung gewesen. „Evangelii gaudium“– Freude über das Evangelium und „Gepriesen sei der Herr“seien stets sein Leitspruch gewesen. Gerne erinnere er sich an die freundliche und herzliche Aufnahme in Niederraunau, wo er sich seinen Wunsch, in einer kleinen Gemeinde seelsorgerisch tätig zu sein, erfüllen konnte. „Pfarrer Ehle erreicht die Menschen, pflegt Kontakte zu allen und hat stets ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Pfarreimitglieder, kurz er ist ein Geschenk vor allem für Niederraunau“fasste Pfarrgemeinderatsvorsitzender Oliver Schmid die herausragenden Eigenschaften des Seelsorgers zusammen.
Für die politische Gemeinde überbrachte Zweiter Bürgermeister Gerhard Weiß die Glückwünsche der Stadt Krumbach und freute sich, dass sich Ehle „in einem Dorf mit aufgeschlossenen Menschen“wohlfühle. Den Glauben verständlich gemacht und Taten auf Worte folgen lassen, habe der beliebte Seelsorger in den siebzehn Jahren auf vorbildlilands che Weise praktiziert. Er sei einfach ein Priester, der für die Menschen da sei, bestätigte Kirchenpfleger Klemens Funk. Kleiner Ausdruck des Dankes möge ein Geschenk sein, das Funk überreichte. Nicht vergessen wolle er Maria Burnhauser, die mit hohem Engagement seit 1962 bis heute den Pfarrhaushalt führe und auch im Pfarrbüro organisatorisch tätig sei. Mit einem Geschenk brachte Oberministrantin Patrizia Waldmann für die Ministrantenschar die Glückwünsche und Wertschätzung zum Ausdruck. Nach einem Standkonzert der Musikkapelle unter Leitung von Fabian Horn schloss sich ein Stehempfang im Feuerwehrhaus an, bei dem der Jubilar viele Glückwünsche entgegennehmen durfte und es persönliche Begegnungen gab.