Mittelschwaebische Nachrichten
Herzblut ist der rote Faden bei Unternehmensgründung
Mit 20 Anmeldungen war der Existenzgründersprechtag in Krumbach nach Ansicht der Organisatoren ein Erfolg. „Wir freuen uns riesig über diese angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Lage beinahe unerwartet große Resonanz“, waren sich Veranstaltungspartner Karin Bräuer (IHK Schwaben) und Dagmar Derck (Regionalmarketing Günzburg) einig. Seit mittlerweile 14 Jahren findet im Landkreis Günzburg zweimal jährlich der Existenzgründersprechtag statt. Am Nachmittag ging es um Businessplan, Steuer- und Rechtsfragen, Finanzierung und Förderung. Abschluss der Veranstaltung war der Bericht eines Existenzgründers – in diesem Fall durch eine Firmenübernahme. Thomas Geiger, Geschäftsführer der Däubler Ambulanz in Gundremmingen, sprach mit Herzblut über seine Erfahrungen. Die Ratschläge des „Jungunternehmers“: Geschäftstermine wahrnehmen, ein Netzwerk aufbauen, Bewährtes übernehmen und die Mitarbeiter in Entscheidungen einbeziehen. Der nächste Existenzgründersprechtag findet am 18. Oktober in der VR-Bank DonauMindel in Günzburg statt.
Infos im Internet: www.guenzburg meinlandkreis.de oder telefonisch un ter der Nummer 08221/95 140. Krumbach Er schrieb ein Stück Wirtschaftsgeschichte, zuerst für Hürben und nach der Vereinigung im Jahre 1902 für ganz Krumbach: Moses Samuel Landauer, ein am 12. April 1808 geborener Jude, der sich 1833 in seinem Elternhaus in der heutigen Hürbener Straße 9 a selbstständig machte und dort im Keller zwei Webstühle aufstellte. Dabei sollte es nicht bleiben: 25 Jahre später baute er nördlich des Markts an der Kammel eine Fabrik, die es noch immer gibt, wenngleich heute unter anderen Besitzern und anderem Namen, nämlich UTT Technische Textilien GmbH. Landauer begründete also die lange Krumbacher Webereitradition.
Dabei wollte er nie ein „großer Geschäftsmann“oder gar „Wirtschaftstitan“sein. Moses Samuel Landauer war kein Mann großer Worte, vielmehr ein Mann der Tat im sozialen Bereich, der den Begriff Bescheidenheit im wahrsten Sinne des Wortes lebte. Hinzu kamen Schlichtheit, Energie und Frömmigkeit, wie sein Enkel Otto in der Familienchronik schreibt, von der sich ein Exemplar im Besitz des Krumbacher Heimathistorikers Herbert Auer befindet. Danach hatte M. S. Landauer eine Fülle von Ehrenämtern inne, war 30 Jahre Gemeindebevollmächtigter und vier Jahrzehnte lang Vorbeter in der Hürbener Synagoge.
Seine soziale Einstellung zeigte sich in einer Vielzahl privater Stipendien für verarmte Kinder. Bemerkenswert ist ebenso die Gründung eines Industrievereins, der die Kosten für Buben übernahm, die an ihre Ausbildungsmeister noch Lehrgeld zahlen mussten. Wie lange und hoch die Schenkungen und Darlehen an den gleichfalls von ihm gegründeten „Brautausstattungsverein für minderbemittelte Mädchen“flossen, wird in der Chronik leider nicht erwähnt. Dass er in seinem Testament festlegt, 50000 Mark müssen ausschließlich für soziale Zwecke bestimmt sein, soll nur am Rande vermerkt sein. Gerechtfertigt sind also die Worte am Ende des