Mittelschwaebische Nachrichten
Smartphone als Zeitungsersatz
Ja, was tut man nicht alles, um seine Brut flügge zu kriegen. Mit gutem Beispiel voranzugehen, das wird allenthalben als Lösung vorgeschlagen. Zumindest in einem Punkt bin ich da vorbildlich: Ich lese jeden Tag meine Zeitung.
Nur leider klappt das mit dem Beispielgeben bislang alles andere als zufriedenstellend. Mein Nachwuchs glotzt meistens in das Smartphone und wenn ich das Gespräch dann darauf bringe, dann bekomme ich nur zu hören, dass man im weltweiten Netz doch sowieso alle Informationen genauso gut und obendrein noch viel schneller bekomme. „Ich brauch’ doch keine Zeitung, solange es das Internet gibt“, bekomme ich dann gesagt – und ehe ich mich aufplustern und meinen Sermon über Medienkompetenz etc. herunterleiern kann, ist der Nachwuchs auch schon wieder ins Handy vertieft.
Spät, aber immerhin, bekam ich dann aber doch noch meine Genugtuung. Eine lästige Fliege ärgerte die jugendliche Mitbewohnerin lange und ausdauernd, bis selbst die schier unerschöpfliche Geduld der Jugendlichen zu Ende war. Flugs zur Zeitung gegriffen – und mit einem gezielten Schlag war die nervige Fliege erledigt. Ha!, wollte ich da rufen: Das kannst Du mit dem Smartphone aber nicht. Von wegen, man braucht keine Zeitung, wollte ich sagen. Ich hab es mir dann aber verkniffen: Am Ende erschlägt sie die Fliege beim nächsten Mal tatsächlich mit dem sündteuren Smartphone. Das würde mich teuer zu stehen kommen ...