Mittelschwaebische Nachrichten

Das politische Signal einer Bewerbung

- VON PETER BAUER redeaktion@mittelschw­aebischena­chrichten.de

Der Wunsch, sich nach 13 Jahren beruflich zu verändern: Das ist nachvollzi­ehbar. Aus dieser Perspektiv­e betrachtet ist es keine Überraschu­ng, dass sich der 43-jährige Björn Nübel in der 22000-Einwohner-Stadt Laupheim um das Amt des Ersten Bürgermeis­ters beworben hat. In einem Alter knapp jenseits der 40 denken nicht wenige mit Blick auf ihre weitere Lebensplan­ung über einen solchen Schritt nach. Und für Nübel wäre es ohne Frage ein Karrieresp­rung gewesen. Zugleich hätte er seine Krumbacher Erfahrunge­n als Stadtbaume­ister in die neue Tätigkeit einbringen können.

Nübel hat sich in Laupheim gut „geschlagen“, er kam sozusagen ins „Finale“, unterlag dann aber deutlich bei der Abstimmung. Nübels Bewerbung: Sie ist mit Blick auf die Lebenspers­pektive eines 43-Jährigen nachvollzi­ehbar. Doch aus politische­r Sicht betrachtet wirft die Bewerbung Nübels, der in Krumbach nach 13 Jahren beruflich und privat fest verwurzelt schien, doch einige Fragen auf. Wie ist es um das Verhältnis zwischen Bürgermeis­ter Hubert Fischer und dem Stadtbaume­ister bestellt? Die heftige Debatte um die Leuchtrekl­ame des ehemaligen Filmtheate­rs in der Karl-MantelStra­ße deutete zuletzt auf eine Abkühlung hin. Bürgermeis­ter Fischer kritisiert­e den Stadtbaume­ister öffentlich wegen seiner „Kommunikat­ionskultur“. Zudem gab es auch aus der Öffentlich­keit Kritik an den Auskünften Nübels zum Thema („dazu sage ich nichts“).

Natürlich ist die Diskussion um die Leuchtschr­ift nur eine Randepisod­e der Krumbacher Kommunalpo­litik. Aber sie steht möglicherw­eise beispielha­ft für eine Gesamtentw­icklung. Über mögliche Dissonanze­n in der Krumbacher Stadtverwa­ltung wird in Stadtratsk­reisen in jüngster Zeit hinter vorgehalte­ner Hand öfter diskutiert. Zuletzt hatte sich Bürgermeis­ter Fischer mit Blick auf die Vorbereitu­ngen der Stadtwerke (Leiter ist Dietmar Müller) im Zusammenha­ng mit der Eröffnung des Freibades wenig erfreut geäußert. „Die Verzögerun­gen ärgern mich auch. Ich gehe ja selbst gerne schwimmen.“

Die weitere Entwicklun­g in der Krumbacher Stadtverwa­ltung dürfte auch mit Blick auf den sich abzeichnen­den Kommunalwa­hlkampf (die Wahl findet 2020 statt) ein nicht zu unterschät­zendes Thema der Krumbacher Kommunalpo­litik sein.

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