Mittelschwaebische Nachrichten
Das politische Signal einer Bewerbung
Der Wunsch, sich nach 13 Jahren beruflich zu verändern: Das ist nachvollziehbar. Aus dieser Perspektive betrachtet ist es keine Überraschung, dass sich der 43-jährige Björn Nübel in der 22000-Einwohner-Stadt Laupheim um das Amt des Ersten Bürgermeisters beworben hat. In einem Alter knapp jenseits der 40 denken nicht wenige mit Blick auf ihre weitere Lebensplanung über einen solchen Schritt nach. Und für Nübel wäre es ohne Frage ein Karrieresprung gewesen. Zugleich hätte er seine Krumbacher Erfahrungen als Stadtbaumeister in die neue Tätigkeit einbringen können.
Nübel hat sich in Laupheim gut „geschlagen“, er kam sozusagen ins „Finale“, unterlag dann aber deutlich bei der Abstimmung. Nübels Bewerbung: Sie ist mit Blick auf die Lebensperspektive eines 43-Jährigen nachvollziehbar. Doch aus politischer Sicht betrachtet wirft die Bewerbung Nübels, der in Krumbach nach 13 Jahren beruflich und privat fest verwurzelt schien, doch einige Fragen auf. Wie ist es um das Verhältnis zwischen Bürgermeister Hubert Fischer und dem Stadtbaumeister bestellt? Die heftige Debatte um die Leuchtreklame des ehemaligen Filmtheaters in der Karl-MantelStraße deutete zuletzt auf eine Abkühlung hin. Bürgermeister Fischer kritisierte den Stadtbaumeister öffentlich wegen seiner „Kommunikationskultur“. Zudem gab es auch aus der Öffentlichkeit Kritik an den Auskünften Nübels zum Thema („dazu sage ich nichts“).
Natürlich ist die Diskussion um die Leuchtschrift nur eine Randepisode der Krumbacher Kommunalpolitik. Aber sie steht möglicherweise beispielhaft für eine Gesamtentwicklung. Über mögliche Dissonanzen in der Krumbacher Stadtverwaltung wird in Stadtratskreisen in jüngster Zeit hinter vorgehaltener Hand öfter diskutiert. Zuletzt hatte sich Bürgermeister Fischer mit Blick auf die Vorbereitungen der Stadtwerke (Leiter ist Dietmar Müller) im Zusammenhang mit der Eröffnung des Freibades wenig erfreut geäußert. „Die Verzögerungen ärgern mich auch. Ich gehe ja selbst gerne schwimmen.“
Die weitere Entwicklung in der Krumbacher Stadtverwaltung dürfte auch mit Blick auf den sich abzeichnenden Kommunalwahlkampf (die Wahl findet 2020 statt) ein nicht zu unterschätzendes Thema der Krumbacher Kommunalpolitik sein.