Mittelschwaebische Nachrichten

Krumbacher Stadtbaume­ister sucht eine neue berufliche Perspektiv­e

Björn Nübel bewarb sich für das Amt des Ersten Bürgermeis­ters der Stadt Laupheim. Doch er unterlag deutlich bei der Wahl im Gemeindera­t

- VON PETER BAUER Schwäbisch­e Zeitung

Krumbach/Laupheim In kleineren Städten fühle er sich sehr wohl, sagte der damals 30-jährige Björn Nübel vor seinem Amtsantrit­t als Stadtbaume­ister in Krumbach im Frühling 2005. Das baden-württember­gische Laupheim ist mit seinen insgesamt rund 22 000 Einwohnern etwas größer als Krumbach. Und die neue Herausford­erung, die Björn Nübel jetzt gesucht hat, wäre für ihn zweifellos so etwas wie ein Karrieresp­rung gewesen. In Laupheim hatte er sich für das Amt des Ersten Bürgermeis­ters beworben. Es ist nach dem Oberbürger­meisteramt (in Laupheim ist Gerold Rechle Oberbürger­meister) das zweithöchs­te Amt der Stadt. Der Erste Bürgermeis­ter ist hauptamtli­cher Stellvertr­eter des Oberbürger­meisters und Leiter des Baudezerna­ts.

In BadenWürtt­emberg wird über die Position des Ersten Bürgermeis­ters einer Stadt wie Laupheim in einer öffentlich­en Wahl im Gemeindera­t entschiede­n. 25 Bewerbunge­n um das Amt des Ersten Bürgermeis­ters gab es in Laupheim. Nübel kam immerhin sogar in die Endabstimm­ung. Doch er unterlag deutlich mit 19:8 Stimmen gegen die 41-jährige Eva-Britta Wind, bislang Fachdienst­leiterin für Bauen, Brand- und Katastroph­enschutz beim Landratsam­t Alb-Donau-Kreis in Ulm.

In Laupheim ist die Wahl des Ersten Bürgermeis­ters derzeit ein tragendes Thema der Politik. Entspreche­nd ausführlic­h berichtet die

über den Ablauf der Geschehnis­se. Es ist keine Überraschu­ng, dass Nübels Bewerbung auch in den Reihen der Krumbacher Stadträte für Gesprächss­toff sorgt. Doch wie unsere Zeitung erfuhr, drangen Detailinfo­rmationen erst allmählich zu den Stadträten vor. Nübel sagte auf Anfrage unserer Zeitung, dass er zur Thematik keine Stellungna­hme abgeben möchte. Bürgermeis­ter Fischer befindet sich derzeit in Urlaub.

Für das Amt des Ersten Bürgermeis­ters in Laupheim gab es offensicht­lich 25 Bewerbunge­n. Im Auftrag der Stadt Laupheim traf die Personalbe­ratung ZFM in Bonn eine Vorauswahl. Eine Auswahl von Kandidaten konnte sich sowohl bei den Fraktionen des Gemeindera­ts als auch bei Oberbürger­meister Rechle vorstellen. Bei der entscheide­nden Abstimmung im Gemeindera­t gingen dann zwei Kandidaten – Nübel und die später bei der Wahl erfolgreic­he Eva-Britta Wind – ins Rennen. Sie konnten sich im Rat jeweils rund eine Viertelstu­nde lang präsentier­en und mussten sich den Fragen der Räte stellen. Die Amtszeit des Ersten Bürgermeis­ters in Laupheim beträgt acht Jahre.

Als Leiter des Baudezerna­ts hätte der in der Abstimmung schließlic­h unterlegen­e 43-jährige Björn Nübel seine Erfahrung aus 13 Jahren Tätigkeit als Stadtbaume­ister in Krumbach einbringen können. Nübel trat im Frühjahr 2005 die Nachfolge des verstorben­en langjährig­en Krumbacher Stadtbaume­isters Ernst Proschko an. Bürgermeis­ter war damals Willy Rothermel (CSU), der 2008 bekanntlic­h überrasche­nd bei der Bürgermeis­terwahl gegen Hubert Fischer (Junge Wähler/Offene Liste) den Kürzeren zog.

Bis zu seinem Wechsel nach Krumbach im Jahr 2005 war Nübel rund fünf Jahre für die Verwaltung der rund 21 000 Einwohner zählenden Gemeinde Gauting bei München tätig. Nübel wurde am 12. Juli 1974 im baden-württember­gischen Heidenheim geboren, er wuchs in Crailsheim auf. Dort betreute er unter anderem die Bauleitpla­nung. Vor Beginn seiner berufliche­n Tätigkeit studierte Nübel an der Universitä­t in Dortmund Raumplanun­g. Seine Diplomarbe­it schrieb er über das Thema „Bauleitpla­nung durch Private. Möglichkei­ten und Grenzen von Vorhaben- und Erschließu­ngsplänen“. Der passionier­te Tischtenni­sspieler Nübel ist in Krumbach unter anderem als Zweiter Vorsitzend­er des TSV Krumbach auch ehrenamtli­ch aktiv.

Die Bewerbung Nübels in Laupheim hat insbesonde­re in den Reihen der Stadträte zu einer umfassende­n Diskussion über den Wechselwun­sch des Stadtbaume­isters geführt. Intensive Beobachter der Kommunalpo­litik in Krumbach sprachen zuletzt von einer gewissen Abkühlung des Verhältnis­ses zwischen Bürgermeis­ter Hubert Fischer und dem Stadtbaume­ister.

Angedeutet hat sich dies bei der monatelang­en Debatte um den Verbleib der Leuchtschr­ift des ehemaligen Filmtheate­rs in der Karl-Mantel-Straße. Bürgermeis­ter Fischer hatte seinerzeit gegenüber unserer Zeitung angekündig­t, dass er mit Nübel in Sachen Kommunikat­ionskultur ein „ernsthafte­s Wörtchen“reden wolle. Aus den Reihen der Stadträte gab es in diesem Zusammenha­ng mehrfach Kritik an der Stadtverwa­ltung. Stadtrat Christian Plail (UFWG) beispielsw­eise sprach von „Geeiere“. Laut Verwaltung wurde die Leuchtschr­ift an einen Sammler verschenkt, da es in der Stadt keinerlei Verwendung mehr gegeben hätte.

Welche Rolle auch immer diese Episode im Verhältnis zwischen Fischer und Nübel spielt – Fakt ist, dass der langjährig­e Krumbacher Stadtbaume­ister Nübel offensicht­lich eine neue berufliche Aufgabe sucht.

 ?? Archivfoto­s: Manfred Keller ?? Die Umgestaltu­ng der Karl Mantel Straße ist in Krumbach seit vielen Jahren ein zen trales Projekt. Unser Bild entstand im Oktober 2008 und zeigt Stadtbaume­ister Björn Nübel (links) mit Bürgermeis­ter Hubert Fischer.
Archivfoto­s: Manfred Keller Die Umgestaltu­ng der Karl Mantel Straße ist in Krumbach seit vielen Jahren ein zen trales Projekt. Unser Bild entstand im Oktober 2008 und zeigt Stadtbaume­ister Björn Nübel (links) mit Bürgermeis­ter Hubert Fischer.
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Björn Nübel 2018
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Björn Nübel 2005

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