Mittelschwaebische Nachrichten
Krumbacher Stadtbaumeister sucht eine neue berufliche Perspektive
Björn Nübel bewarb sich für das Amt des Ersten Bürgermeisters der Stadt Laupheim. Doch er unterlag deutlich bei der Wahl im Gemeinderat
Krumbach/Laupheim In kleineren Städten fühle er sich sehr wohl, sagte der damals 30-jährige Björn Nübel vor seinem Amtsantritt als Stadtbaumeister in Krumbach im Frühling 2005. Das baden-württembergische Laupheim ist mit seinen insgesamt rund 22 000 Einwohnern etwas größer als Krumbach. Und die neue Herausforderung, die Björn Nübel jetzt gesucht hat, wäre für ihn zweifellos so etwas wie ein Karrieresprung gewesen. In Laupheim hatte er sich für das Amt des Ersten Bürgermeisters beworben. Es ist nach dem Oberbürgermeisteramt (in Laupheim ist Gerold Rechle Oberbürgermeister) das zweithöchste Amt der Stadt. Der Erste Bürgermeister ist hauptamtlicher Stellvertreter des Oberbürgermeisters und Leiter des Baudezernats.
In BadenWürttemberg wird über die Position des Ersten Bürgermeisters einer Stadt wie Laupheim in einer öffentlichen Wahl im Gemeinderat entschieden. 25 Bewerbungen um das Amt des Ersten Bürgermeisters gab es in Laupheim. Nübel kam immerhin sogar in die Endabstimmung. Doch er unterlag deutlich mit 19:8 Stimmen gegen die 41-jährige Eva-Britta Wind, bislang Fachdienstleiterin für Bauen, Brand- und Katastrophenschutz beim Landratsamt Alb-Donau-Kreis in Ulm.
In Laupheim ist die Wahl des Ersten Bürgermeisters derzeit ein tragendes Thema der Politik. Entsprechend ausführlich berichtet die
über den Ablauf der Geschehnisse. Es ist keine Überraschung, dass Nübels Bewerbung auch in den Reihen der Krumbacher Stadträte für Gesprächsstoff sorgt. Doch wie unsere Zeitung erfuhr, drangen Detailinformationen erst allmählich zu den Stadträten vor. Nübel sagte auf Anfrage unserer Zeitung, dass er zur Thematik keine Stellungnahme abgeben möchte. Bürgermeister Fischer befindet sich derzeit in Urlaub.
Für das Amt des Ersten Bürgermeisters in Laupheim gab es offensichtlich 25 Bewerbungen. Im Auftrag der Stadt Laupheim traf die Personalberatung ZFM in Bonn eine Vorauswahl. Eine Auswahl von Kandidaten konnte sich sowohl bei den Fraktionen des Gemeinderats als auch bei Oberbürgermeister Rechle vorstellen. Bei der entscheidenden Abstimmung im Gemeinderat gingen dann zwei Kandidaten – Nübel und die später bei der Wahl erfolgreiche Eva-Britta Wind – ins Rennen. Sie konnten sich im Rat jeweils rund eine Viertelstunde lang präsentieren und mussten sich den Fragen der Räte stellen. Die Amtszeit des Ersten Bürgermeisters in Laupheim beträgt acht Jahre.
Als Leiter des Baudezernats hätte der in der Abstimmung schließlich unterlegene 43-jährige Björn Nübel seine Erfahrung aus 13 Jahren Tätigkeit als Stadtbaumeister in Krumbach einbringen können. Nübel trat im Frühjahr 2005 die Nachfolge des verstorbenen langjährigen Krumbacher Stadtbaumeisters Ernst Proschko an. Bürgermeister war damals Willy Rothermel (CSU), der 2008 bekanntlich überraschend bei der Bürgermeisterwahl gegen Hubert Fischer (Junge Wähler/Offene Liste) den Kürzeren zog.
Bis zu seinem Wechsel nach Krumbach im Jahr 2005 war Nübel rund fünf Jahre für die Verwaltung der rund 21 000 Einwohner zählenden Gemeinde Gauting bei München tätig. Nübel wurde am 12. Juli 1974 im baden-württembergischen Heidenheim geboren, er wuchs in Crailsheim auf. Dort betreute er unter anderem die Bauleitplanung. Vor Beginn seiner beruflichen Tätigkeit studierte Nübel an der Universität in Dortmund Raumplanung. Seine Diplomarbeit schrieb er über das Thema „Bauleitplanung durch Private. Möglichkeiten und Grenzen von Vorhaben- und Erschließungsplänen“. Der passionierte Tischtennisspieler Nübel ist in Krumbach unter anderem als Zweiter Vorsitzender des TSV Krumbach auch ehrenamtlich aktiv.
Die Bewerbung Nübels in Laupheim hat insbesondere in den Reihen der Stadträte zu einer umfassenden Diskussion über den Wechselwunsch des Stadtbaumeisters geführt. Intensive Beobachter der Kommunalpolitik in Krumbach sprachen zuletzt von einer gewissen Abkühlung des Verhältnisses zwischen Bürgermeister Hubert Fischer und dem Stadtbaumeister.
Angedeutet hat sich dies bei der monatelangen Debatte um den Verbleib der Leuchtschrift des ehemaligen Filmtheaters in der Karl-Mantel-Straße. Bürgermeister Fischer hatte seinerzeit gegenüber unserer Zeitung angekündigt, dass er mit Nübel in Sachen Kommunikationskultur ein „ernsthaftes Wörtchen“reden wolle. Aus den Reihen der Stadträte gab es in diesem Zusammenhang mehrfach Kritik an der Stadtverwaltung. Stadtrat Christian Plail (UFWG) beispielsweise sprach von „Geeiere“. Laut Verwaltung wurde die Leuchtschrift an einen Sammler verschenkt, da es in der Stadt keinerlei Verwendung mehr gegeben hätte.
Welche Rolle auch immer diese Episode im Verhältnis zwischen Fischer und Nübel spielt – Fakt ist, dass der langjährige Krumbacher Stadtbaumeister Nübel offensichtlich eine neue berufliche Aufgabe sucht.