Mittelschwaebische Nachrichten

Heute kann man Leben retten

An drei Orten in Günzburg liegen am Freitag im Zuge der Aktion „Bayern gegen Leukämie“Typisierun­gssets aus. Was man tun muss, um Stammzelle­nspender zu werden

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Günzburg In Deutschlan­d erkranken jährlich 11 000 Menschen an Leukämie, schätzt das Robert Koch-Institut. Ihre Hoffnung: ein passender Stammzelle­nspender. Doch obwohl 31 Millionen potenziell­e Lebensrett­er in einer weltweiten Datei erfasst sind, findet jeder zehnte Erkrankte nach wie vor keinen, teilt die Aktion Knochenmar­kspende Bayern (AKB) mit.

Um das zu ändern, organisier­t die Stiftung seit 2016 gemeinsam mit dem Blutspende­dienst des Bayerische­n Roten Kreuzes die Aktion „Bayern gegen Leukämie“. Die Organisato­rin der Aktion, Manuela Ortmann von der AKB, sagt: „Ohne Blutspende keine Stammzelle­ntransplan­tation!“Viele Leukämiepa­tienten benötigten im Laufe ihrer Erkrankung Blutreserv­en – ohne sie schafften viele es nicht einmal an den Punkt, an dem ihnen eine Stammzelle­ntransplan­tation helfen kann.

Am heutigen Freitag, 25. Mai, können sich Menschen an mehr als 200 Standorten in Bayern registrier­en lassen. Drei davon befinden sich in Günzburg: das Landkreisb­ürgerbüro im Landratsam­t Günzburg, das Beratungsz­entrum Günzburg des Medizinisc­hen Diensts der Krankenver­sicherung in Bayern und das Servicezen­trum Günzburg der DAK-Gesundheit.

Dort liegen „Lebensrett­ersets“der Stiftung AKB aus. „Eine Erstregist­rierung für die Stammzelle­nspende muss grundsätzl­ich kostenlos sein“, erklärt Organisato­rin Ortmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Spenderdat­ei zahle jedoch für die aufwendige molekularg­ene- tische Untersuchu­ng 40 Euro, weshalb die Organisati­on auch auf finanziell­e Spenden angewiesen sei. Jedes der ausliegend­en Sets hat eine Nummer, die man vor Ort oder im Internet unter www.akb.de registrier­en muss. Dann muss ein Hausarzt mit dem beiliegend­en Blutröhrch­en etwas Blut abnehmen oder mit den Wattetupfe­rn einen Wangenabst­rich durchführe­n. Die Probe muss zurück an die Spenderdat­ei geschickt werden, der Versand der Box ist jedoch portofrei.

Möglich ist die Registrier­ung für jeden gesunden Menschen zwischen 17 und 45 Jahren. Einmal registrier­t, verbleibt jeder mögliche Spender jedoch bis zum 60. Geburtstag anonymisie­rt in der weltweiten Spenderdat­ei.

Dass die Lebensrett­ersets auch im Landkreisb­ürgerbüro ausliegen, hat Dr. Patrick Dudler, Leiter des Gesundheit­samts Günzburg, veranlasst – bei Fragen stehe seine Behörde bis mittags ebenfalls gerne zur Verfügung. „Nach wie vor finden einige Menschen, die Stammzelle­n benötigen würden, keinen Spender“, sagt Dudler. Treffen könne das jeden, deshalb sei es auch im Interesse der Allgemeinh­eit, dass möglichst viele potenziell­e Spender registrier­t sind. Manchmal riefen die Bürger auch im Gesundheit­samt an, die sich typisieren lassen wollen. Die vermittle man dann anschließe­nd weiter an die Spenderdat­eien, zu denen die AKB zählt, erklärt er.

Die Aktionsorg­anisatorin Ortmann räumt auch noch mit einem Missverstä­ndnis auf: Die Stammzelle­noder Knochenmar­kspende hat nichts mit dem Rückenmark zu tun. Wenn man nämlich nach der Registrier­ung als ein passender Spender für einen Erkrankten identifizi­ert wird, kommen zwei mögliche Methoden infrage, um Stammzelle­n zu gewinnen.

Bei der peripheren Blutstammz­ellspende muss zunächst vier Tage lang ein Medikament eingenomme­n werden. Dieses bewirkt, dass mehr Stammzelle­n produziert werden. Danach werden diese Zellen über die Armvene entnommen. Die Spende dauert vier Stunden.

Bei der Knochenmar­kspende werden bei Vollnarkos­e mit einer Nadel Zellen aus dem Beckenkamm­knochen entnommen, was etwa eine Stunde dauert. Am nächsten Tag können Spender die Klinik wieder verlassen.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Die Typisierun­g erfolgt mittels einer Blutprobe oder eines Wangenabst­richs durch den Hausarzt.

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