Mittelschwaebische Nachrichten

Auf alle ist Verlass

Das Schwätzle am Zaun, die Ersatzbutt­er und offene Türen sind Bausteine für das Miteinande­r im Alltag

- VON SANDRA KRAUS Günzburger Zeitung

Bubesheim Ich habe tolle Nachbarn. Seit rund 30 Jahren erfüllen gleich mehrere Familien in Bubesheim diesen Satz täglich aufs Neue mit Leben. Sei es, wenn die Frühstücks­butter am Samstagmor­gen fehlt und der Ersatz via Whatsapp-Nachricht fünf Minuten später auf dem Terrassent­isch deponiert wird, oder wenn versehentl­ich die Haustür ins Schloss fällt und die Nachbarn zu morgendlic­her Stunde herausgekl­ingelt werden, um an den dort hinterlegt­en Ersatzschl­üssel zu kommen. „Es ist Verlass. Und wir fühlen uns sicherer“, meint Edith Hermann. Man passt einfach gegenseiti­g auf Hab und Gut auf.

Manche der Nachbarn tauschen während Urlaubsrei­sen die Haustürsch­lüssel aus, um Rollläden aufund zuzumachen, Blumen zu gießen, und Post hereinzuho­len. Nicht nur bei Hans und Edith Hermann ist die Tür für die Nachbarn immer offen und Zeit für einen Kaffee vorhanden. Nebenan schätzen Regina und Martin Benz die Zuverlässi­gkeit der anderen. Gegenüber ist für Willi Diener klar: „Wir können uns jederzeit besuchen, ein Gläschen Wein trinken. Und wir helfen uns gegenseiti­g, wenn was ansteht.“

Alles ganz unkomplizi­ert und ohne große Terminabsp­rache, ergänzt Maggie Diener. Sie hatte jahrelang ein offenes Ohr für den Hund der Nachbarn, wenn er mal alleine war. Und eine weit offenstehe­nde Kellertür, als die Nachbarn im Urlaub waren, wurde auch sofort verschloss­en.

„Nix zu meckern in alle Richtungen ihrer Nachbarsch­aft“haben Barbara und Wolfgang Märcz. Wichtig sei, dass man sich gegenseiti­g respektier­e.

Mit den jährlichen Straßenfes­ten und Faschingsb­ällen bis in die 1990-er Jahre ist Sabine Kappelmeie­r-Sailer groß geworden, jetzt ist sie mit Ehemann Jürgen und den beiden Söhnen wieder Teil dieser Super-Nachbarsch­aft. „Es ist doch spannend, wenn verschiede­ne Nachbarsch­aftsgenera­tionen gut miteinande­r auskommen.“

Vorteilhaf­t sei auch, dass es im Notfall nebenan zu jeder Zeit alle Backzutate­n gibt.“Eine gute Nachbarsch­aft ist unbezahlba­r, wir hätten noch mehr Familien an einen Tisch holen können.

Ich schätze die Gespräche am Zaun oder das Bilderbuch­lesen ebenso wie das eine oder andere Kuchenstüc­k. Wir tauschen Küchenkräu­ter und für den Datschi darf bei Georg Sailer jeder Zwetschgen holen.

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Foto: Sandra Kraus Gut lachen haben die Familien dieser 1 A Nachbarsch­aft in Bubesheim. Respekt und Verlässlic­hkeit sind die Basis für ein gelingende­s Miteinande­r – und das seit Jahr zehnten.

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