Mittelschwaebische Nachrichten

Zwei Bürgermeis­ter haben Großes vor

Die Rathausche­fs aus Babenhause­n und Kellmünz regen eine direkte Anbindung an eine bereits bestehende Autobahnau­ffahrt an – und sprechen dabei von einem „dicken Brett“, hohen Kosten und der Belebung kleiner Orte

- VON SABRINA SCHATZ UND FELICITAS MACKETANZ

Babenhause­n/Kellmünz Die Fahrt von Babenhause­n nach Kellmünz ist holprig: Die Straße ist uneben, unzählige Stellen wurden ausgebesse­rt, Schlaglöch­er gefüllt. Doch das allein ist es nicht, was die Bürgermeis­ter der zwei Marktgemei­nden stört. Vielmehr, dass Lastwagen, die mehr als zehn Tonnen wiegen, nicht auf der Staatsstra­ße 2017 rollen dürfen. Die Fahrzeuge müssen stattdesse­n längere Umwege in Kauf nehmen. Ginge es nach Otto Göppel und Michael Obst, soll sich das ändern.

Die Bürgermeis­ter haben sich darum an den neuen Bürgerbeau­ftragten des Freistaats Klaus Holetschek und an den Sachgebiet­sleiter Straßenbau der Regierung von Schwaben Wilhelm Weirather gewandt. Bei einem Treffen machten sie auf einen lange gehegten Wunsch aufmerksam: den Ausbau der Straße zwischen dem Fuggermark­t und Kellmünz samt der Brückenbau­werke. „Dass die Straße für Lastwagen über zehn Tonnen gesperrt ist, ist für unsere Industrieb­etriebe ungünstig“, sagt Babenhause­ns Rathausche­f Göppel. „Außerdem ist die Straße in einem wirklich schlechten Zustand.“

An den Ausbau der Straße angelehnt ist noch eine weitere Überlegung: eine bessere Anbindung an die Autobahnau­ffahrt bei Dettingen im Nachbar-Bundesland. Denn bislang nutzen Lastwagen aus Babenhause­n und Umgebung laut Göppel entweder die Auffahrt bei Illertisse­n oder bei Heimerting­en, um auf die A 7 zu gelangen – und das bedeutet Umwege. Er ist der Meinung, dass auch Gemeinden entlang der Ausweichro­uten, etwa Fellheim oder Niederried­en, entlastet würden und dass manche geplante Umgehungss­traße damit nicht mehr nötig wäre.

Es ist nicht die erste Initiative dieser Art der zwei Gemeinden. Vor etlichen Jahren hatten sie schon einmal einen Versuch gestartet, einen Zubringer der B300 zur Autobahn auszubauen. „Damals ist das im verlaufen“, erinnert sich Göppel.

Ob das Vorhaben tatsächlic­h irgendwann real wird, ist unklar: Ihm sei bewusst, dass es sich um ein „sehr teures Projekt“handele, sagt Göppel. Außerdem sei der Untergrund im Ried weich und könne daher Probleme bereiten. „Man wird sicher Kosten und Nutzen untersuche­n müssen. Aber wir wollten jetzt einfach noch einmal die Initiative ergreifen“, sagt er. Und auch der Kellmünzer Bürgermeis­ter ist der Meinung: „Das ist ein ganz dickes Brett, das wir da bohren müssen. Aber wir kicken den Ball an, der dann einige Jahre im Spiel sein muss, damit er ins Tor gelangt“, so Michael Obst. Irgendjema­nd müsse den Ball ins Spiel bringen. „Das haben wir getan.“Die Ansprechpa­rtSande ner Holetschek und Weirather hätten erwidert, die Anregung „mitzunehme­n“. Ein nächster Schritt sei es, andere Bürgermeis­ter einzubinde­n, deren Gemeinden ebenfalls von einem solchen Projekt profitiere­n könnten. Denn: „Zu zweit ist man da relativ schwach“, wie Göppel sagt.

So sieht es auch Obst. Und er geht sogar noch einen Schritt weiter: Sollte eine neue Strecke bei Kellmünz gebaut und an die Autobahnau­ffahrt Dettingen angeschlos­sen werden, dann profitiert­en ihm zufolge die umliegende­n Gemeinden immens. Denn dann könnten auch Flächen in Orten wie Weiler, Osterberg oder Pleß wirtschaft­lich genutzt werden. „Osterberg und Weiler hätten einen hervorrage­nden Zugang zur Autobahn“, sagt Obst. Kleinere Dörfer bekämen die Möglichkei­t, sich zu entwickeln, die Strecke könnte gar eine „Vitalitäts­ader“werden. Dem Kellmünzer Rathausche­f ist es vor allem wichtig, die Anwohner der Illertalst­raße im Ort zu entlasten und mit den Ideen eine „zeitgerech­te Neuordnung der Verkehrsfl­üsse“zu schaffen.

Bei dem Gespräch kamen außerdem Straßenbau­projekte, die speziell Babenhause­n betreffen, zur Sprache. Die sogenannte „Spange“zwischen der B 300 und der Staatsstra­ße 2020 war Thema. Nach wie vor gestalte sich der Erwerb der nötigen Flächen schwierig. „Wir müssen nun massiv auf die Grundstück­seigentüme­r zugehen“, so Göppel. Der Markt habe Austauschf­lächen angeboten, „da könnte sich ein bisschen etwas tun.“Ist ein Erwerb der Flächen dennoch nicht möglich – etwa weil das finanziell­e Angebot die Eigentümer nicht zufriedens­tellt –, kann Babenhause­n laut Bürgermeis­ter „externe Hilfe über das Straßenbau­amt“zurate ziehen.

Denn die Zeit rinnt: 2019 endet die fünfjährig­e Laufzeit der Planfestst­ellung, die 2014 getroffen wurde. „Wir müssen sonst verlängern“, erklärt Göppel. Außerdem sollte die Gemeinde die aktuell gute wirtschaft­liche Lage nutzen – „Die Mittel würden jetzt zur Verfügung stehen“. Die angepeilte Spange im Westen Babenhause­ns wäre ein erstes Teilstück, ein Startpunkt für eine Umgehungss­traße, sodass weniger Verkehr wegen der B300 durch den Ort fahren würde. Jedoch müssen sich die Babenhause­r, was dies anbelangt, wohl noch eine ganze Weile gedulden.

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Fotos: Sabrina Schatz (2), Markt Babenhause­n (1) Die Staatsstra­ße 2017 verbindet die Marktgemei­nden Babenhause­n und Kellmünz. Die Bürgermeis­ter sind der Meinung, dass die Fahrbahn in keinem guten Zustand sei – und haben einen Ausbau angeregt.
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Die Straße zwischen Babenhause­n und Kellmünz ist für Fahrzeuge, die mehr als zehn Tonnen wiegen, gesperrt.
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Gemeinsam wurde über Stra ßen(aus)bauprojekt­e gesprochen.

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