Mittelschwaebische Nachrichten
Wr drcken d Dmn
Zeit ist Geld. Alles muss verdichtet werden. Mails checken im Auto, Kochen per App, die Beziehung wird über eine FacebookStatusmeldung beendet. Spart alles Zeit. Bleibt mehr Zeit für die Arbeit. Oder das, was manche dafür halten. Am meisten KatzenVideos werden immer noch vom Bürostuhl aus angeschaut.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist Vorreiter bei sämtlichen Trends. Wer hat mit dem Einbürgern angefangen, als das Wort Anti-Abschiebe-Industrie so futuristisch klang wie ein Flugtaxi? Der DFB. Sean Dundee und Paulo Rink hielten plötzlich deutsche Pässe in der Hand und wussten auch nicht so recht, was sie damit nun anfangen sollen. Selbstverständlich verdichtet man nun also auch, wo es nur geht. Beispielsweise wenn es sich um das Motto handelt, mit dem der fünfte WM-Titel errungen werden soll. Neben der als Hashtag bekannten Raute steht „ZSMMN“. Zusammen also soll der Titel in Russland verteidigt werden. Der DFB hat sauber ausgemistet und neben Quittungen über rund 6,7 Millionen Euro auch gleich die Vokale aus der Verbandszentrale verbannt. Keine Vokale, kürzere Wörter, mehr Platz für Inhalte. Dass da die Zeitungsverlage noch nicht draufgekommen sind. So ließ sich ja viel mehr in einen Text packen.
Die Entwicklung ist freilich nicht neu. Horst Hrubesch sparte nicht an Vokalen, sondern an Wörtern. „Manni Banane, ich Kopf, Tor“, erklärte er weiland das Geheimnis Hamburger Angriffe. Ihre komplizierten und oftmals noch offenen Zukunftspläne unter Berücksichtigung etwaiger Klauseln in ihren Kontrakten beschreiben die Fußballer mit: „Ich hab Vertrag.“
Nun also #ZSMMN. Klingt gesprochen so wie Mario Basler nach der Meisterfeier. Aber Sprache verändert sich nun mal. Im Kampf um junge Leser können auch Medienhäuser diesem Trend nicht einfach tatenlos zuschauen. Daher hier ein erster anbiedernder Versuch:
Ds Ztng drckt dr Dtschn Ntnlmnnschft d Dmn, bm Vrsch ch n Rssland rflgrch z sn. Sllt ds widr rwrtn ncht glngn, dnkt drn: Wr hltn #ZSMMN.
Dass es einen Weg zurück gibt, ist unwahrscheinlich. Eher taucht ein Beleg über 6,7 Millionen Euro auf. Oder Sean Dundee und Paulo Rink spielen noch mal für die deutsche Nationalmannschaft.