Mittelschwaebische Nachrichten
Die meisten Befragten sind besorgt
Pflegenotstand in Deutschland? Daran gebe es keinen Zweifel. Zu wenig Pfle gepersonal und zu wenig Gehalt für die Pfleger, das ist die Meinung der befragten Passanten in der Krumba cher Innenstadt. Wie es später für die Befragten aussieht mit der Betreuung, ist den meisten unklar. Einige haben sich privat abgesichert, andere lassen alles auf sich zu kommen und machen sich nicht so viel Sorgen.
Ich habe wenig Rente. Ich war jahrelang auf dem Jahrmarkt tätig, ich habe Socken verkauft. Leider habe ich keinen Rentenbeitrag eingezahlt. Ich bin noch heute auf Jahrmärkten, um Geld zu verdienen. Ich muss mich so durchbeißen. Was in Zukunft wird, keine Ahnung. Meine sechsjährige Tochter gibt mir Mut und Freude. Günther Schnelle (73),
Krumbach Ich mache mir sehr viel Gedanken über die Pflege im Alter. Ich habe das Problem akut mit der Mutter. Um einen Altenheimplatz bezahlen zu können, müssen die Kinder ran. Ich selber habe weniger Angst vor dem Alter. Meine Frau ist Ungarin. Später gehen wir nach Ungarn, da ist die Pflege bezahlbarer. Ich spreche auch Ungarisch.
Armin Karl (48), Dinkelscherben Der Pflegenotstand wird meiner Meinung nach völlig übertrieben. Man meint ja schon, dass das Chaos bevorsteht. So schlimm ist es doch nicht. Bei uns in Deutschland geht es doch den Menschen recht gut. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, was mal werden wird. Mich beschäftigen ganz andere Dinge.
Hermann Meier (71)
Mindelzell Mein Lebensgefährte musste vor Kurzem ins Altersheim. In Krumbach gab es freie Zimmer, aber kein Pflegepersonal. Das ist traurig. In Leipheim konnte ich ihn unterbringen. Damit bin ich zufrieden. Ich selber weiß, dass ich bei meiner Tochter und Enkelin, wenn es nicht mehr geht, wohnen kann. Ich mache mir keine Sorgen. Emma Richter (79),
Krumbach Der Pflegenotstand besteht, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Es soll in Zukunft für die Pflegekräfte mehr gezahlt werden, das ist schön und richtig. Trotzdem fehlt es an gut ausgebildeten Pflegekräften. Das ist schade. Ich arbeite über 40 Jahren im Krankenhaus und ich kann sagen, es hat sich viel verändert. Elisabeth Frisch (62),
Krumbach Der Pflegenotstand bei uns ist richtig schlimm. Meine Schwester arbeitet im Pflegeheim, dort bekommt sie viel mit. Ich habe schon Angst, wie es alles wird, wenn ich alt werde. Ich weiß ja nicht, was alles auf mich zu kommt. Ich mache mir viele Gedanken. Ich bin der Meinung, es müsste noch viel getan werden. Christine Appel (47),
Krumbach Es ist schlimm mit der Pflege bestellt. Ich habe eine behinderte Tochter, die pflege ich daheim. Ich würde sie nie in ein Pflegeheim geben. Meine Freundin schafft im Altenheim, die weiß, was Sache ist. Ich denke nicht groß an die Zukunft für mich oder meine Tochter. Ich lass alles auf mich zukommen. Manuela Reck (46), Bad Wörishofen