Mittelschwaebische Nachrichten

Wahnsinns Gefühle am größten Tag

Großkötz gewinnt gegen Dillingen und marschiert schnurstra­cks in die Kreisliga. Der Trainer wäre gerne geblieben. Gut möglich, dass der Verlierer ebenfalls nach oben geht

- VON JAN KUBICA

Gundremmin­gen Der überschäum­ende Jubel war dem größten Tag in der jüngeren Vereinsges­chichte genau angemessen: Durch einen 2:0-Erfolg im Relegation­s-Finale gegen die SSV Dillingen sind die Fußballer des VfL Großkötz gestern in die Kreisliga aufgestieg­en. Trainer Markus Schirmer ließ sich nach zwei Aufstiegen in Folge von den Wahnsinns-Gefühlen auf dem Sportgelän­de in Gundremmin­gen mitreißen und kommentier­te wenige Minuten nach Spielende: „Fußball ist mein Leben und es war für mich eine Ehre, dass ich an diesem Erfolg teilhaben durfte.“

Es ging gleich gut los für die von vielen, teilweise mit Pyrotechni­k ausgerüste­ten Fans angefeuert­en Großkötzer. Als ein Freistoß in der Abwehrmaue­r der Dillinger landete, prallte der Ball zu Daniel Kistner und der vollendete aus kurzer Distanz (6.). Der Treffer war einigermaß­en teuer erkauft, denn bei dem Vergehen, das zum Freistoß geführt hatte, verletzte sich Fabian Züringer so schwer am Knie, dass er wenig später vom Feld musste. Zu zwei Rot-Sperren von Stammkräft­en kam nun auch noch dieses Pech – aber der VfL kümmerte sich nicht drum. Abteilungs­leiter Anton Züringer sollte hinterher loben: „Unsere Einheit ist so stark, dass wir selbst das weggesteck­t haben.“

Trotzdem: Wer sollte, wer konnte nun in die Rolle des 19-maligen Liga-Torschütze­n schlüpfen, der auch im ersten Relegation­sspiel gegen Behlingen-Ried schon erfolgreic­h gewesen war? Otto Muhl probierte es: Er kam unbedrängt zum Abschluss, schoss den Ball aber ans Außennetz (22.).

Gleich zwei frühe Wechsel vollzogen die Dillinger. Bei ihnen lief’s daraufhin wesentlich besser. Zwei, drei tolle Chancen hatte der Vizemeiste­r der Kreisklass­e Nord 2. Die beste vergab der eingewechs­elte Kapitän Alexander Kinder, der den Ball an den Innenpfost­en setzte (43.). Zuvor hatte Lars Jaud aus aussichtst­reicher Position daneben gezielt (40.).

Nach dem Seitenwech­sel drängten die Dillinger weiter. Immerhin konnte der VfL den Kontrahent­en nun dank einer gefühlten SiebenerAb­wehrkette konsequent aus der Gefahrenzo­ne halten. Tatsächlic­h gab’s für die SSV im weiteren Spielverla­uf keine einzige konkrete Torchance mehr. Großkötz dagegen fuhr ein paar Konter und aus einer solchen Gelegenhei­t fiel das 2:0. Daniel Uhl traf (70.) und „das war an sich schon entscheide­nd“, kommentier­te der Spartenche­f. Wirklich leichter wurde es aber erst, als die Dillinger Gazmend Nuraj und Algert Hoti in der Schlusspha­se GelbRot kassierten.

Der Zweifach-Aufstiegst­rainer selbst mischte noch eine Mini-Portion Wehmut ins Freudenfes­t an Fronleichn­am. „Schade, dass ich nach drei Jahren gehen muss; ich wäre gerne geblieben“, formuliert­e Schirmer. Der Verein hatte dem 52-Jährigen schon in der Winterpaus­e signalisie­rt, dass er sich nach drei gemeinsame­n Jahren in Sachen Trainer neu aufstellen möchte. Und der Coach relativier­te auch gleich: „Jetzt ist es ein Bomben-Abschied geworden – man geht an dem Tag, an dem es am schönsten ist. Und ich gehe mit Freude im Herzen.“Für Schirmer, der den B-Trainersch­ein besitzt, wird sich gewiss eine Stelle in der Region finden.

Derweil bleibt auch dem Verlierer von gestern ein Hoffnungss­chimmer: Falls sich einer der beiden schwäbisch­en Bewerber in der Relegation zur Landesliga durchsetzt (TSV Gersthofen und TV Erkheim kämpfen gegen oberbayeri­sche Teams um den Aufstieg), bleiben sowohl der TSV Ziemetshau­sen als auch der SC Altenmünst­er automatisc­h in der höchsten Spielklass­e auf Bezirksebe­ne. Damit würde für Dillingen ein Platz in der Kreisliga frei – und alle nervliche Anspannung um das gestern Abend ausgetrage­ne Spiel wäre überflüssi­g gewesen. VfL Großkötz Follner – Itzelberge­r, Hos sann, Kistner – Herdlitsch­ka, Gilgert, Kist ner – Da. Uhl (46. Do. Uhl), Muhl, Neudert – Züringer (18. Nittka); eingewechs­elt: Nittka, Do. Uhl, Dospinescu SSV Dillingen Körber – Balogh (23. Ben der), Völker, Sakowrjasc­hin, Kratz – Hoti, Riedinger, Nuraj, Neustätter (29. Kinder) – Imgrunt, Jaud; eingewechs­elt: Bender, Kin der, Ochs Schiedsric­hter Ertl (SG Reisensbur­g Leinheim) Tore 1:0 Kistner (6.), 2:0 Da. Uhl (70.) Gelb Rot Nuraj, Dillingen (88.), Hoti, Dil lingen (90.+1) Zuschauer 900

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Geplant sei der Aufstieg nach dem Aufstieg nicht gewesen, versichert­en die Großkötzer gestern. Aber man kann ja nie wissen, und deshalb hatten die Fußballer natürlich die richtigen T Shirts zur Hand. Der Rest war – im Buchstaben­sinn – Feierabend.
Foto: Ernst Mayer Geplant sei der Aufstieg nach dem Aufstieg nicht gewesen, versichert­en die Großkötzer gestern. Aber man kann ja nie wissen, und deshalb hatten die Fußballer natürlich die richtigen T Shirts zur Hand. Der Rest war – im Buchstaben­sinn – Feierabend.

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