Mittelschwaebische Nachrichten
Großartiges Konzert zum Jubiläum in Mindelzell
Jubiläumskonzert Im Amphitheater Mindelzell boten das tschechische Belfiato Quintett und die russische Sopranistin Anastasia Kalagina Hinreißendes unter frühsommerlichem Abendhimmel
Mindelzell Engelbert Schmid, ideenreicher, schaffensfreudiger Hornist und Instrumentenbauer, Winzer und Veranstalter der Konzerte in seinem Mindelzeller Amphitheater hatte zum zehnjährigen Jubiläum fantastische Musiker eingeladen.
Die Konzertbesucher in dem Ursberger Ortsteil konnten sich zunächst wie in der Toskana fühlen, bei den sommerlichen Temperaturen, dem italienischen Ambiente, bei spanischem Wein und kleinen Häppchen. Engelbert Schmid begrüßte seine Gäste: „In den zehn Jahren haben wir viele schöne und unterschiedliche Konzerte erlebt, ich liebe jede Musik. Aber heute Abend ist es etwas anderes: es ist ein Traum, solche Musiker hier zu haben, mit ihrer perfekten Musikalität.“Und ungeachtet der Kosten zu den Aus- und Umbauten meinte er überzeugt: „Das Amphitheater bleibt für Generationen, wenn nicht für Jahrhunderte!“
Schon ein Blick ins Programm des Abends klärte: Das kann heute nur schön werden. Bekannte Stücke von W. A. Mozart, Antonin Reijcha und Vincenzo Bellini waren angekündigt. So begann das Belfiato Quintett mit der Ouvertüre aus Mozarts „Die Zauberflöte“. Sehr fein harmonisch, wunderbar gefühlvoll, auch leicht und beschwingt, Musik, gemacht für einen zauberhaften Sommerabend. Dann trat Anastasia Kalagina auf. Schon vor Konzertbeginn war zu hören, wie sie ihre unglaubliche Stimme auf Touren brachte und war gespannt auf diese Sängerin. Sie erschien in einem dezenten stahlblauen Kleid mit violetter Schärpe und einem hinreißenden Lächeln. Kristallklar sang sie die Arie der Susanna „Deh, vieni non tardar“aus der „Hochzeit des Figaro“von Mozart. Mit gleichzeitig herzlicher und warmer Stimme perlten die Koloraturen in unglaubliche Höhen und Tiefen. Kaum wagte man zu atmen, um ja keinen Ton zu verpassen. Das Publikum war hingerissen von ihrer Ausstrahlung.
Das Belfiato Quintett brillierte anschließend mit drei Sätzen aus dem Bläserquintett in e-Moll von Antonin Reijcha. Sehr fein und charaktervoll, dabei einfühlsam und äußerst präzise interpretierten die fünf Künstler die Musikstücke: da jubilierte die Flöte, klang das erdende Horn, und Oboe, Klarinette und Fagott akzentuierten erfrischend, sodass es eine große Freude war, den Fünfen zuzuhören.
Bei der Arie der Contessa „dove sono i bei momenti“aus „Die Hoch- zeit des Figaro“konnte man wiederum die Kalagina erleben, die die Töne so fein und rein singt und dabei verschiedene Klangfarben modelliert. – Einfach wunderbar. Schließlich – ganz italienisch zum Programmausklang des Abends – sang sie zusammen mit dem Belfiato Quintett fünf Arien von Bellini. Als Zugabe gab es den schwungvollen Walzer „Je veux vivre“aus „Roméo et Juliette“von Charles Gounot. „Bravo“-Rufe, Standing Ovations waren der Lohn für die Künstler. Schade war nur, dass die Musiker noch etliche mehr Zuschauer verdient gehabt hätten.