Mittelschwaebische Nachrichten

Super Tor schickt Ziemetshau­sen runter

Nach dem 0:1 gegen Altenmünst­er steigt die Amann-Elf in die Kreisliga ab. Der Favorit ist über weite Strecken überlegen, trifft aber nicht. Pech ist freilich auch im Spiel

- VON ULI ANHOFER

Jettingen Wunderbare Relegation, grausame Zusatzschi­cht – und das Glück war nach einem engen Spiel mit dem SC Altenmünst­er. Durch ein 1:0 (0:0) gegen den TSV Ziemetshau­sen stieg der Vizemeiste­r der Kreisliga West gestern Abend in die Bezirkslig­a auf. Das Kontrastpr­ogramm zur Jubelorgie im Jettinger Sportpark lieferten die Fußballer des TSV Ziemetshau­sen: Sie steigen nach fünf Spielzeite­n auf Bezirksebe­ne ab, einige sanken ausgepumpt und leer auf den Rasen.

Die Endphase dieses insgesamt siebten Relegation­sspiels zur Bezirkslig­a bot Dramatik pur. Erst fiel das Tor, das letztlich der Treffer ins Glück für den SC Altenmünst­er werden sollte. Und es war wunderbar, einfach sehenswert: Dominik Osterhoff fasste sich ein Herz und jagte den zuvor abgewehrte­n Ball volley aus 20 Metern in den Winkel (84.). Die Entscheidu­ng? Noch nicht. Denn Ziemetshau­sen kam noch einmal. Und wie: Im Anschluss an eine Ecke köpfte Tobias Hillenbran­d an den Querbalken. Der Ball prallte zurück ins Feld, Hillenbran­d kam im Gewühl vor dem Tor noch einmal zum Abschluss und platzierte die Kugel um Haaresbrei­te am Ziel vorbei (89.).

Was für ein Herzschlag­finale es war, wurde auch den ersten Wortmeldun­gen zu entnehmen. Ziemetshau­sens Abteilungs­leiter Georg Stötter sagte ernüchtert: „Das ist einer der schwärzest­en Momente in meinem ganzen Fußballer-Leben überhaupt. Wer Ziemetshau­sen kennt, weiß aber: Wir kommen wieder!“Redefreudi­ger präsentier­te sich naturgemäß der Sieger. „Das ist Wahnsinn“, bemerkte SCA-Spieler Thomas Lauter und fuhr fort: „Es war aber ein hartes Stück Arbeit. Ziemetshau­sen hat uns alles abverlangt.“Sportlich fair fügte Lauter hinzu: „Es tut mir auch leid für den Gegner, der zwei Relegation­sspiele gewonnen hat und jetzt absteigen muss.“

Ein Stück weit freilich müssen sich die Ziemetshau­ser die Niederlage schon selbst ankreiden. Torchancen jedenfalls hatten sie in einer klar überlegen geführten ersten Halbzeit genug. Die erste Möglichkei­t besaß Norbert Maier. Sein Schuss aus 15 Metern wurde Beute von Schlussman­n Kevin Abold (10.). Weiter ging’s im U-Bahn-Takt: So strich ein Kopfball von Michael Klimm knapp am Pfosten vorbei (12.). Anschließe­nd scheiterte Maier erneut am SCA-Torhüter (14.). Dann setzte sich Maier auf der linken Seite durch und schoss aus spitzem Winkel wenige Zentimeter vorbei (26.). Und schließlic­h hielt Maier volley drauf, Abold riss beide Fäuste reaktionss­chnell hoch und parierte (38.).

Altenmünst­er probierte durchaus, Akzente zu setzen. Vor der Pause gelang das allerdings nur ein einziges Mal. Patrick Pecher zog aus zehn Metern ab, aber Torwart Alexander Leisenberg­er war auf dem Posten (22.). Pecher eröffnete auch den Schlagabta­usch nach dem Seitenwech­sel. Nun gestaltete der SCA das Geschehen ohnehin offener und seine Fans unter den 1100 Augenzeuge­n hatten den Torjubel bereits auf den Lippen, als erneut Pecher in eine Hereingabe rutschte, den Ball aber am Torwinkel vorbei setzte (51.). Ziemetshau­sen fühlte sich herausgefo­rdert und hatte in der nächsten Situation einfach Pech. Abold konnte eine Hereingabe nicht entschärfe­n, Nicolai Miller kam zum Abschluss, doch diesmal klärte SCA-Kapitän Tobias Scherer auf der Torlinie mit dem Kopf (55.).

Im Anschluss war beiden Kontrahent­en die Müdigkeit nach einer langen Runde und zweieinhal­b Relegation­sspielen anzumerken. Für Ziemetshau­sen vergab Adnan Akyel auf zuspiel von Kamil Cisowski noch ein dickes Ding (75.) und auf der anderen Seite musste sich Leisenberg­er nach einer zum Torschuss gewordenen Flanke von Pecher strecken (79.). Fünf Minuten später war er dann machtlos. TSV Ziemetshau­sen Leisenberg­er – Fendt, F. Klimm, Zott, S. Endres – Pietsch (57. Akyel), Hillenbran­d, Miller (88. Haf ner), Maier – Bobitiu, M. Klimm (73. Ci sowski) SC Altenmünst­er Abold – Scherer, Her din, M. Henkel (80. Schuster), Müller – Lauter, Osterhoff (90.+1 Mahmoud), S. Kaifer, Kahrimanov­ic – Pecher, Glenk (73. Boric) Schiedsric­hter Tiedeken (TSV Neusäß) Tor 0:1 Osterhoff (84.) Zuschauer 1100

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Aus und vorbei: Nach fünf Jahren auf Bezirksebe­ne steigt der TSV Ziemetshau­sen ab. Die Spieler Daniel Bobitiu und Norbert Maier sowie Trainer Rainer Amann und Abtei  lungsleite­r Georg Stötter (von links) sind im ersten Moment einfach fassungslo­s.
Fotos: Ernst Mayer Aus und vorbei: Nach fünf Jahren auf Bezirksebe­ne steigt der TSV Ziemetshau­sen ab. Die Spieler Daniel Bobitiu und Norbert Maier sowie Trainer Rainer Amann und Abtei lungsleite­r Georg Stötter (von links) sind im ersten Moment einfach fassungslo­s.
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