Mittelschwaebische Nachrichten
Sie setzen sich für Natur und Umwelt ein
Landkreis ehrt Projekte und Verantwortliche mit dem Umweltpreis 2018
Krumbach „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt kräftig an und handelt“. Treffender hätte Landrat Hubert Hafner bei der Umweltpreisverleihung 2018 durch den Landkreis Günzburg den persönlichen Einsatz von Personen, die sich für Natur und Umwelt engagieren, nicht bezeichnen können. Er freue sich, dass er den 1986 ins Leben gerufenen Umweltpreis des Landkreises wieder für besondere Verdienste vergeben könne.
So habe der in Günzburg tätige Rechtsanwalt Karsten Schultz-Ninow mit der Kreisgruppe des Bund Naturschutz eine Interessengruppe gebildet, um für eine Renaturierung des Rieds im Leipheimer Moos zu werben. Er war vor 41 Jahren nicht nur Gründungsmitglied der Kreisgruppe, sondern hat mit einer Pause auch heute noch den Vorsitz inne. „Diese Position ist mit Ihnen optimal besetzt, denn als Jurist wissen Sie, wie lange, zähe Verhandlungen zu führen sind“, sagte der Landrat. Doch als langjähriger Anwalt der Natur sei für ihn ein enormes gesellschaftliches Engagement selbstverständlich, so Hafner weiter. Den entscheidenden Impuls zur Rettung des wertvollen Schwäbischen Donaumooses bildete die Gründung der Arge Donaumoos, bei deren Gründung Schultz-Ninow ebenfalls maßgeblich beteiligt war. „Ihr Lebenswerk hat nachhaltige Spuren hinterlassen und wirkt immer noch“, beendete Hafner die Laudatio und überreichte den Umweltpreis 2018 mit Urkunde für den Einsatz um den Erhalt von Flora und Fauna.
Nicht nur der Landkreis erlebte im vergangenen Jahr einen Geburtenboom, auch der Fischereiverein Krumbach durfte sich über einen gewaltigen, doch andersartigen Zuwachs freuen. Seit Beginn des Projektes „Brutboxen – Kinderstube für Bachforellen“im Jahr 2007 wurden in Kammel und Mindel weit mehr als 220 000 Bachforelleneier ausgebrütet. Um den Erhalt und Fortbestand dieser in Deutschland selten gewordenen Bachforelle zu sichern, startete die Jugendgruppe des Fischereivereins unter fachlicher Anleitung das Projekt mit dem Kauf von Brutboxen und der Bestückung mit jeweils 5000 Eiern und Einbringung ins Gewässer. Sie übernahmen auch den schwierigen weiteren Teil der aktiven Natur- und Artenschutzerhaltung. Unzählbare freiwillige Stunden hat die Jugendgruppe aufgebracht, um bei jeder Witterung die Brutboxen zu überwachen, regelmäßig zu spülen und verpilzte Eier zu entfernen. Für diese außergewöhnliche Leistung um den Erhalt der heimischen Fischfauna und der Biodiversität in heimischen Fließgewässern sowie die engagierte Umweltbildung durfte Vorsitzender Gottfried Riederle den Umweltpreis in Empfang nehmen.
Mit dem Dank für die Auszeichnung appellierten die Empfänger der Auszeichnung, möglichst viele Mitbürger für den Erhalt der Natur und einer besseren Umwelt zu sensibilisieren. Riederle ergänzte, dass auch für andere Fischarten neue Lebensräume geschaffen werden und er weitere Projekte voranbringen möchte.
Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer verband seine Glückwünsche mit nachdenklichen Anmerkungen, hätten doch vor allem politische Themen die Mahnungen zur Umwelt aus den Schlagzeilen verdrängt. Es sei gut, dass Menschen und Organisationen wie die beiden Preisträger vor Ort mit persönlichem Einsatz Aktionen starten und sie durchführen.
Die stilvolle Feierstunde im Krumbacher Stadtsaal, zu der mehrere Bürgermeister aus dem Landkreis, Kreis- und Stadträte sowie Freunde und Unterstützer gekommen waren, verschönerte das Musikinstitut Kolb mit Silvia Kolb (Klavier), Markus (Klavier, Posaune) und Elias Kolb (Violine, Trompete) mit klassischen Vorträgen.