Mittelschwaebische Nachrichten
Bei der Post läuft es nicht rund
Geschäft mit Paketen und Briefen schwächelt
Bonn Mit höheren Porto-Preisen und einem Vorruhestandsprogramm für Beamte will die Deutsche Post das stark schwächelnde Geschäft mit Briefen und Paketen in den Griff bekommen. Rund 400 Millionen Euro will der Konzern bereitstellen, damit verbeamtete Mitarbeiter vorzeitig ihren Ruhestand antreten. Wie viele Stellen letztlich wegfallen, wollte Post-Chef Frank Appel noch nicht abschätzen. Das hänge davon ab, aus welchen Gehaltsgruppen Beamte das Vorruhestandsprogramm in Anspruch nehmen, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
„Wir haben in der Tat Herausforderungen, die Anpassungen erfordern“, meinte Appel. Im hart umkämpften Paketmarkt mangelt es in der ganzen Branche an Zustellern. „Aus dem Grunde sehen wir uns insgesamt deutlich steigenden Kosten gegenüber, die uns dieses Jahr vor erhebliche Herausforderungen stellen.“Der Konzern dreht deshalb auch an der Preisschraube für die Verbraucher: Für Bücher- und Warensendungen müssen sie schon ab dem 1. Juli tiefer in die Tasche greifen, wie die Post bereits angekündigt hatte. Bei den Briefen wird derzeit über Steigerungen beim Standardbrief von 70 auf dann 80 Cent ab Januar 2019 spekuliert. Die Post kommentierte das Gerücht nicht.
Auch bei den Paketpreisen will die Post zulegen, sprach dabei aber nur über die Preise für Geschäftskunden. Um die Produktivität zu
Die Aktie rutscht ab
steigern, will der Konzern zudem kräftig investieren. Mindestens 100 Millionen Euro jährlich sollen fließen, unter anderem in Digitalisierung, eine bessere Routenplanung oder die Ausweitung der Zustellung von Briefen und Paketen durch denselben Boten. Damit hole der Konzern versäumte Investitionen nach: „Das tut uns in diesem Jahr sehr weh“, sagte Appel.
2018 rechnen die Bonner nun mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von rund 3,2 Milliarden Euro. Bislang hatte Appel 4,15 Milliarden Euro angepeilt. An der Börse rutschte die Aktie ab.