Mittelschwaebische Nachrichten

Ein bisschen „Werf“darf sein

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Eine Fahrkarte, ein Lolli und eine Handvoll Münzen waren die Zutaten eines kuriosen Vorfalls in München, der diese Woche vor dem Richter landete. Ein Kioskbesit­zer hatte sich echauffier­t, als eine Frau oben genannte Waren mit Kleinstgel­d bezahlen wollte. Im Zorn warf er die Münzen auf die Kundin, traf deren zweijährig­e Tochter und verletzte sie an der Lippe. Der Richter verdonnert­e den vorbestraf­ten Freund großer Scheine unter anderem zu einer Geldstrafe in Höhe von 1800 Euro.

Hart, aber gerecht, könnte man sagen – und ertappt sich dabei, schon selbst mal mit dem Gedanken gespielt zu haben, einer missliebig­en Person etwas hinzuwerfe­n: der unfreundli­chen Bedienung ein paar deutliche Worte, dem Schlüsseln­otdienst die viel zu hohe Rechnung oder der Lotto-Fee die Kugeln, wenn sie mal wieder die falschen gezogen hat. Alles ganz ohne Körperverl­etzung natürlich.

So gesehen, hätten derlei Unmutsbeku­ndungen mit „Werf“sogar einen gewissen Charme. Pfeffern wir doch Bayerns Landesvate­r Markus Söder eine Packung Nägel vor die Füße, damit er auch wirklich überall Kreuze aufhängen kann. Schmeißen wir ihm Spielzeugr­aketen hinterher, damit er sich seine Kindheitst­räume vom Weltall erfüllen kann. Oder ein paar Pferdeäpfe­l für all die Polizeipfe­rde, die er kaufen will, obwohl sie keiner braucht. Nur treffen dürfen wir ihn nicht. Das wäre falsch – und würde zu Recht vor Gericht landen.

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