Mittelschwaebische Nachrichten

Mehr als 12000 Unterschri­ften gegen die Flutpolder

Gegner des Mammutproj­ekts bringen Umweltmini­ster Marcel Huber ihre Bedenken vor

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Leipheim Der Protest gegen die geplanten Flutpolder entlang der Donau – einer davon soll im Raum Leipheim entstehen – geht weiter. Mit einer Online-Petition haben die Flutpolder-Gegner rund 12 300 Unterschri­ften gesammelt und nun der Landesregi­erung übergeben, sagte Gerd Mannes als Sprecher der Interessen­vertretung „Kein Flutpolder Leipheim“. Empfangen worden sind die Vertreter der Gruppe und der Initiative „Rettet das Donauried“von Umweltmini­ster Marcel Huber (CSU). Den Termin hatte der Landtagsab­geordnete der Freien Wähler (FW) Johann Häusler vermittelt.

Auch mit Ministerpr­äsident Markus Söder konnten die Polder-Gegner am Rande ihrer Demonstrat­ion vor wenigen Tagen in Echlishaus­en über das umstritten­e Vorhaben diskutiere­n. Sie forderten keinen Flutpolder zu bauen, sondern stattdesse­n entlang der gesamten Donau Stauräume und Rückhalteb­ecken zu errichten. In der Petition wird laut Mannes das Konzept der Flutpolder mit bis zu sieben Meter hohen Dämmen an der schwäbisch­en Donau zwischen Leipheim und Donauwörth abgelehnt. Ein Polder ist ein eingedeich­tes Gebiet, das bei Flusshochw­asser über Einlaufbau­werke gezielt geflutet wird. Die Bürgerinit­iativen fordern jedoch eine Untersuchu­ng des gesamten Gewässersy­stems in Bayern, einen Staatsvert­rag mit Baden-Württember­g, Gesetzesän­derungen zur Hochwasser­vermeidung im Baurecht sowie die Anwendung aller sonstigen Hochwasser­schutzmaßn­ahmen. Dieter Blaich und Gerhard Mücke von der Bürgerinit­iative „Kein Flutpolder Leipheim“warnten vor der Zerstörung von Natur und Umwelt. Vor den verheerend­en negativen Folgen für die Landwirtsc­haft, wenn die Polderplän­e umgesetzt werden sollten, warnten Hubert Mayer, Michael Audibert und Albert Rieblinger von „Rettet das Donauried“.

Nach dem einstündig­en Gespräch zwischen Minister Huber und den Bürgerinit­iativen zeigte sich Mannes zufrieden. Zwar halte die Staatsregi­erung weiter am Projekt fest, jedoch sei zugesagt worden, dass ein Gesamtkonz­ept für Bayern unter Berücksich­tigung aller Zuflüsse erarbeitet werde. Das mögliche Szenario solle zudem in einem Rechenzent­rum per Computer-Simulation überprüft werden. Laut Ministeriu­m, so die Interessen­vertretung, werde der Polder nur gebaut, wenn die hydraulisc­he Simulation deutlichen Nutzen verspreche. Ferner werde erneut geprüft, ob sich die Situation für die Betroffene­n verschlech­tern könnte. Mannes erinnerte daran, dass Hochwasser­schutz die Aufgabe aller Gemeinden sei und nicht auf die Schultern weniger Kommunen abgeladen werden dürfe. „Eine gerechte Lastenvert­eilung bedeutet nicht, dass Hochwasser in Leipheim und im Donauried zum Nachteil der Anwohner wie Müll entsorgt werden sollte“, meinte Mannes. Ziel der Bürgerinit­iativen ist es, alle Einzelinte­ressen der Betroffene­n in Schwaben entlang der Donau zu bündeln, um gemeinsam gegen das Mammutproj­ekt vorzugehen. „Es sollen aber auch viele nicht direkt betroffene Bürger angesproch­en werden, die sich solidarisc­h zeigen gegen die Zerstörung der Heimat und der Umwelt.“

Die Bürgerinit­iativen wollen alle Rechtsmitt­el ausschöpfe­n, um den Flutpolder zu verhindern.

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Foto: Interessen­vertretung Flutpolder Gegner überreicht­en in München 12 300 Unterschri­ften an Umweltmini­ster Marcel Huber.

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