Mittelschwaebische Nachrichten

„Warum sollte Ziemetshau­sen Favorit sein?“

Für TSV-Trainer Rainer Amann ist der direkte Wiederaufs­tieg kein Thema. Wie er und das Team den Abschied nach fünf Jahren Bezirkslig­a verarbeite­n und was sie für die Kreisliga planen

- Interview: Alexander Sing

Herr Amann, haben Sie und die Mannschaft den Abstieg schon verarbeite­t? Rainer Amann: Wir haben uns seit dem Spiel gegen Altenmünst­er nicht mehr gesehen. Es wird sich in der Vorbereitu­ng zeigen, inwieweit wir das schon verdaut haben.

Also gehen Sie, wie schon in der Winterpaus­e angekündig­t, mit Ziemetshau­sen auch in die Kreisliga? Amann: Es gab weder bei mir noch beim Verein irgendwelc­he Zweifel daran. Ich möchte diesen Schritt mit der Mannschaft noch machen und sie zu 100 Prozent in der Kreisliga etablieren.

Das heißt, der direkte Wiederaufs­tieg ist nicht das Ziel? Amann: Diese Frage habe ich in den letzten Tagen öfter gehört. Aber mal provokant gefragt: Warum sollte Ziemetshau­sen Favorit sein? Es steigen mit Lauingen und Offingen zwei weitere Bezirkslig­isten ab. Dazu rüstet Günzburg mächtig auf, Wiesenbach und Ellzee werden eine Rolle spielen. Wir müssen uns in der neuen Liga erst finden. Eine starke Mannschaft hat der TSV trotzdem. Amann: Wir werden versuchen, eine gute Rolle zu spielen, klar. Aber wir wollen auch dem ein oder anderen Spieler aus der Jugend mehr Chancen geben, die Mannschaft entwickeln. Das ist ein zweischnei­diges Schwert: Es kann gut ausgehen und sofort funktionie­ren. Oder eben nicht. Heißt das, Ziemetshau­sen wird sich in Sachen Neuzugänge­n zurückhalt­en? Amann: Stand jetzt haben wir nur Neuzugänge aus der eigenen A-Jugend. Und außer Adnan Akyel und

Benjamin König (werden Spielertra­iner bei Obergesser­tshausen und Ziemetshau­sen II, Anm. d. Red.) haben wir bisher auch keine Abgänge. Klar muss man vorsichtig sein. Aber ich denke, wir bleiben weitgehend zusammen.

Das kann für die neue Saison durchaus ein Vorteil sein. Amann: Natürlich ist es eine unserer Stärken, dass wir eine gewachsene, eingespiel­te Mannschaft sind. Aber entscheide­nd wird zu Saisonbegi­nn erst einmal sein, wie wir den Abstieg wieder aus den Köpfen kriegen.

Dass die Mannschaft Charakter hat und kämpfen kann, hat sie ja in der Frühjahrsr­unde der Bezirkslig­a gezeigt. Amann: Das war nicht einfach. Im Winter waren wir selbst die Einzigen, die gesagt haben, dass der Klassenerh­alt noch möglich ist. Keiner hat einen Pfennig auf uns gesetzt. Aber wir haben es geschafft, sind dann mit Pech noch in die Relegation gerutscht. Da haben wir zwei Spiele gewonnen und waren im dritten das klar bessere Team. Am Ende ist einfach vieles gegen uns gelaufen in dieser Saison. Trotzdem muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat das Unmögliche möglich gemacht. Es hat viel Kraft gekostet, diese Runde bestand quasi nur aus Endspielen. Und am Ende wurde der Einsatz leider nicht belohnt.

Und wie geht es jetzt weiter? Amann: Wir starten Ende Juni mit der Vorbereitu­ng. Am 27. Juli spielen wir dann das Kreisliga-Eröffnungs­spiel gegen Mindelzell.

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Foto: Ernst Mayer Geknickt blickte Rainer Amann nach der knappen 0:1 Niederlage seiner Ziemetshau ser gegen Altenmünst­er in der Relegation drein.

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