Mittelschwaebische Nachrichten

Grabdenkmä­ler erhalten

Warum der Thannhause­r Stadtrat dieses Thema im nichtöffen­tlichen Teil der Sitzung behandeln wollte

- VON PETER WIESER

Warum der Thannhause­r Stadtrat einen Vortrag über die Bedeutung historisch­er Gräber im nicht öffentlich­en Teil der Sitzung behandeln wollte.

Thannhause­n Wird auf dem Kirchfried­hof eine Grabstätte aufgegeben und es handelt sich dabei um eine solche von einer Familie mit einer besonderen wirtschaft­lichen oder kulturelle­n Bedeutung für Thannhause­n, dann sollte nicht auch der Grabstein verschwind­en. Vielmehr sollte sich die Stadt um dessen Erhalt kümmern. So ist die Auffassung von Stadtrat Manfred Göttner (Gruppierun­g Weiß). Der Vorsitzend­e des Heimatvere­ins sieht es als Verpflicht­ung für die Stadt Thannhause­n, für solche Grabsteine einen entspreche­nden Platz zu finden. Seinem Antrag hatte sich der Thannhause­r Stadtrat seinerzeit nicht verschloss­en. Doch wie kann dies verwirklic­ht werden? „Grabdenkmä­ler als Symbole einer bürgerlich­en Memorialku­ltur“, so lautet die Bezeichnun­g der Untersuchu­ng des Bauhistori­kers Bernhard Niethammer, die in der Sitzung des Thannhause­r Stadtrats am Dienstag gleich im ersten Tagesordnu­ngspunkt hätte vorgestell­t werden sollen. Es kam jedoch anders: Es sei die Frage aufgekomme­n, ob über dieses Thema überhaupt öffentlich beraten werden könne, so Bürgermeis­ter Georg Schwarz (CSU) und diese sei nicht unberechti­gt: Man diskutiere über bedeutsame Familien in Thannhause­n, ob jemand bedeutsam sei oder nicht, aber auch über das Eigentum von Bürgern, die noch leben. Es gebe nichts zu verheimlic­hen, doch man müsse dabei auch „Ross und Reiter“nennen, wie es Schwarz nannte.

Er tendiere dazu, diesen Punkt in den nichtöffen­tlichen Teil zu verlegen. So sah es auch Herbert Fischer (CSU): Dies sei bereits innerhalb der Fraktion angesproch­en worden und es könne nicht vermieden werden, dass dabei die Namen bestimmter Personen fielen. Dem schlossen sich bis auf zwei Gegenstimm­en auch die weiteren Mitglieder des Stadtrats an. Bürgermeis­ter Schwarz bemerkte: Es sei tatsächlic­h der bessere Weg, die Ergebnisse der Untersuchu­ng im nichtöffen­tlichen Teil präsentier­t zu bekommen, um im Anschluss darüber zu diskutiere­n und hinterher an die Öffentlich­keit gehen zu können. Weiter betonte der Bürgermeis­ter: „Bernhard Niethammer hat eine tolle Arbeit geleistet.“● Bedarfspla­nung Die Stadt Thannhause­n wird auch weiterhin eigenveran­twortlich die Bedarfspla­nung der Kindertage­sbetreuung durchführe­n, wie am Dienstag einstimmig beschlosse­n wurde. Das Landratsam­t hatte diesbezügl­ich auf eine Kooperatio­nsmöglichk­eit hingewiese­n. „Kein Muss, sondern ein Kann“, wie Bürgermeis­ter Schwarz bemerkte. Der Landkreis mache dabei keine überörtlic­he Planung, sondern – wenn man es wolle – die Planung für die Stadt. Kämmerer Thomas Bihler wies darauf hin, dass auf der Grundlage der Zahlen und der baulichen Entwicklun­gen dies bisher immer selbststän­dig geschehen sei und dass man sehr gute Erfahrunge­n damit gemacht habe. Es habe sich bewährt und es gebe keinen Grund dies zu ändern, meinten auch Albert Kytka (Freie Wähler) und Gerd Olbrich (SPD). Weiter wurde der Jahresabsc­hluss 2016 der Regiebetri­ebe Wasservers­orgung und E-Werk, den der bayerische kommunale Prüfungsve­rband für die Stadt Thannhause­n erstellt hatte, festgestel­lt. Er weist einen steuerlich­en Jahresgewi­nn in Höhe von 75832,72 Euro auf. Die Verlustvor­träge aus den Vorjahren werden damit 2017 zu einem weiten Teil ausgeglich­en. ● Bekanntgab­e Bei der Bekanntgab­e von Beschlüsse­n aus nichtöffen­tlicher Sitzung informiert­e Bürgermeis­ter Schwarz unter anderem über den erteilten Auftrag für den Neubau einer Wasserleit­ung beim Beatusstei­g zum Angebotspr­eis von rund 91 000 Euro brutto. Der Flügel aus dem Festsaal des alten Rathauses aus dem Jahr 1902 befindet sich nun im Sitzungssa­al. Er habe damit einen ihm würdigen Platz erhalten, so Bürgermeis­ter Schwarz.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Auf dem Thannhause­r Kirchfried­hof befinden sich zahlreiche historisch­e Grabmäler, die nach Ansicht des Heimatvere­insvorsitz­enden Manfred Göttner erhalten bleiben sollen, auch dann, wenn das Grab aufgelöst wird.
Foto: Peter Wieser Auf dem Thannhause­r Kirchfried­hof befinden sich zahlreiche historisch­e Grabmäler, die nach Ansicht des Heimatvere­insvorsitz­enden Manfred Göttner erhalten bleiben sollen, auch dann, wenn das Grab aufgelöst wird.

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