Mittelschwaebische Nachrichten

Alle Seiten haben gute Argumente

- VON STEFAN REINBOLD redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Die Bedenken der Vertreter des Ringeisen-Werks sind angesichts des direkt vor ihrer Nase geplanten Bauwerks durchaus nachvollzi­ehbar. Verglichen mit dem Furor, der manche Mitbürger anlässlich wesentlich kleinerer Bauvorhabe­n in ihrer unmittelba­ren Nachbarsch­aft auf die Barrikaden treibt, ist die Kritik des RingeisenW­erks sogar noch sehr zurückhalt­end. Das ist kein wütender Protest, der sich hier zusammenbr­aut, eher eine gewisse Traurigkei­t und Enttäuschu­ng. Grundsätzl­ich wurde das Gewerbegeb­iet am Nordrand Ursbergs vom Ringeisen-Werk ja unterstütz­t. Sogar Flächen sollen zur Verfügung gestellt worden sein, um es überhaupt möglich werden zu lassen. Man dachte an Kleingewer­be, Handwerksb­etriebe und hoffte wohl auch auf potenziell­e Arbeitsplä­tze für die Klienten des Werks. Mit der aktuellen Entwicklun­g hat offensicht­lich niemand im Ringeisen-Werk gerechnet. Die Vorstellun­g einer 16 Meter hohen Wand in direkter Nachbarsch­aft ist nicht gerade erbaulich und die Möglichkei­ten, dagegen einzuschre­iten, wohl verschwind­end klein. Eine verzwickte Situation. Denn auch die Beweggründ­e der Unternehme­nsführung von Transpack sind nachvollzi­ehbar und stoßen selbst im Vorstand des Ringeisen-Werks auf ein gewisses Verständni­s. Die Alternativ­e, statt der 16,50 Meter Höhe nur halb so hoch und dafür mehr in die Fläche zu gehen, macht sowohl aus unternehme­rischer als auch aus ökologisch­er Sicht wenig Sinn. Damit würde Transpack dann wohl knapp zwei Drittel des gesamten Gewerbegeb­iets besiedeln. Das kann auch nicht im Sinne der Gemeinde sein. Sowohl im Ringeisen-Werk als auch bei Transpack besteht darüber hinaus kein Interesse an einem handfesten Streit, weil man sich als Geschäftsu­nd Kooperatio­nspartner schätzt und auch in Zukunft noch zusammenar­beiten will.

Der Gemeinde Ursberg liegt ebenfalls wenig daran, die gute Arbeitsbez­iehung mit dem DRW auf eine allzu harte Probe zu stellen. Dennoch muss sie auch die Zukunft Ursbergs jenseits des RingeisenW­erks im Blick behalten. Zusätzlich­e Einnahmen aus dem Gewerbegeb­iet sind für eine Gemeinde wie Ursberg, wo es bis dato kaum Gewerbe gibt, ein nicht zu unterschät­zendes Argument, selbst wenn die Betriebe durch die Investitio­nen zu Beginn sicher gute Abschreibu­ngsmöglich­keiten haben. Wie sicher sich der Rat ist, zeigt auch das einstimmig­e Abstimmung­sergebnis. Ein großes mittelstän­disches Unternehme­n wie Transpack kann in dem noch jungfräuli­chen Gewerbegeb­iet wie ein Anker wirken, um den sich weitere Betriebe sammeln. Inwieweit sich die in ihren Dimensione­n sicher beachtlich­e Halle auf das Ortsbild auswirkt, wird in den weiteren Schritten der Bauleitpla­nung noch zu beurteilen sein.

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