Mittelschwaebische Nachrichten
Beckers Pass gefälscht?
Zentralafrikanische Republik spricht von gestohlenem Blanko-Dokument
Bangui Der angebliche Diplomatenstatus von Boris Becker gerät immer mehr zur Posse. Beckers Diplomatenpass sei eine womöglich mithilfe von einem gestohlenen Blankopass erstellte „Fälschung“, sagte der Büroleiter von Außenminister Charles Armel Doubane, Chérubin Moroubama in Bangui. Zuletzt hatte der ehemalige Weltklassetennisspieler versucht, in seinem Insolvenzverfahren in Großbritannien diplomatische Immunität geltend zu machen.
Beckers Rechtsanwalt hatte Ende April bekannt gegeben, dass der 50-Jährige Sonderattaché für Sport und kulturelle Angelegenheiten der Zentralafrikanischen Republik in der Europäischen Union sei. Dazu verbreitete der Anwalt auch Äußerungen von Staatspräsident Faustin Archange Touadéra. Bereits am Montag sagte aber Außenminister Doubane, dass Becker kein offizieller Diplomat der Zentralafrikanischen Republik sei.
Doubanes Sprecher betonte, „Beckers Stellenbeschreibung gibt es nicht“in den Regierungsdatenbanken. Der fragliche Ausweis ist auf den 19. März 2018 datiert und trägt eine Seriennummer, die nach Angaben des Büroleiters zu „2014 gestohlenen Blankopässen passt“. Außerdem seien die Unterschrift und der Stempel auf dem Dokument nicht die des Außenministers. Darüber hinaus habe das dort angegebene Aufgabengebiet „Finanzen“„nichts mit sportlichen Fragen zu tun“.
Der dreimalige Wimbledonsieger war im Juni 2017 von einem Konkursgericht in London wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt worden. Becker macht laut seinem Anwalt nun aber diplomatische Immunität geltend.
Fraglich ist trotz des ganzen Hin und Her aber, ob ein Diplomatenstatus überhaupt Relevanz für das Insolvenzverfahren hat. Der britische Insolvenzverwalter Mark Ford beispielsweise sagte, er sehe keine wesentlichen Auswirkungen auf die Insolvenz.