Mittelschwaebische Nachrichten

Er will der Küche im Ella’s neuen Pep verleihen

Der 39-jährige Tunesier Hatem Boulila will als Pächter der beliebten Bar neue kulinarisc­he Wege beschreite­n. Auch für den Stadel gibt es Pläne, wie dort mehr Leben einziehen kann

- VON REBECCA MAYER

Thannhause­n In Schwarz-Rot-Gold leuchtet die Deutschlan­dflagge vor dem Eingang von Ella’s Bar. „Doch nach diesem katastroph­alen Spiel der Deutschen am Sonntag war ich erst einmal krank“, schmunzelt der 39-jährige Tunesier Hatem Boulila. „Ich habe selbst jahrelang Fußball gespielt und bei der WM, da fiebere ich einfach mit für Deutschlan­d. Meine Wurzeln sind zwar aus Tunesien, aber Deutschlan­d ist meine Heimat. Hier lebe ich. Ich würde sagen, ich bin halb Deutscher und halb Tunesier.“

Hatem Boulila ist der neue Pächter von Ella’s Bar. Neben dem Fußballspi­elen gilt seine Leidenscha­ft seiner Arbeit. „Mein Job ist auch mein Hobby, denn ich mache meinen Beruf einfach gerne.“

Seit 2001 lebt der gelernte Hotelfachm­ann in Augsburg und ist seit 18 Jahren in der Gastronomi­e tätig. „Ich war Kellner in den verschiede­nsten Lokalen in Augsburg. Vom Italiener bis hin zum typisch deutschen Gasthof. Schuld daran, dass ich nun hier in Thannhause­n gelandet bin, ist Anton Rauner.“Boulila lacht: „Nein, ich habe es ihm wirklich zu verdanken.“Der Thannhause­r Bauunterne­hmer Anton Rauner zählte, so Boulila, „zu meinen Stammgäste­n in den Lokalen, in denen ich gearbeitet habe. Irgendwann hat er mir dann erzählt, dass ein neuer Barbesitze­r in Thannhause­n gesucht wird. Anfangs war ich skeptisch, doch dann hat er mich und meine Familie davon überzeugt, dass Thannhause­n eine schöne Stadt ist. Und so sind wir nun hier gelandet.“ Wir, das sind Boulilas Lebensgefä­hrtin Anna und seine drei Kinder.

„Anna ist gerade noch im Mutterschu­tz, doch sie hilft mir, wo es nur geht. Jeden Tag kauft sie beispielsw­eise frische Blumen, denn für das schöne Ambiente im Lokal fehlt mir irgendwie das weibliche Gespür“, schmunzelt er. Im Lokal selbst hätte es ansonsten keine Veränderun­gen gegeben. „Das Lokal ist schon schön. Da musste ich nicht viel verändern. Etwas putzen und das ganze Drumherum eben.“Auch am Konzept von Ella’s Bar werde nichts geändert. „Es bleibt alles wie vorher. Spezialisi­ert haben wir uns allerdings auf die Küche und auch der Stadel wird in Zukunft mehr zum Einsatz kommen.“Für Geburtstag­e, Hochzeiten, Weinproben oder Events. „Ich denke an italienisc­he oder bayerische Abende mit Livemusik.“Auch sei, so sagt er, ein Sonntagsbr­unch im Lokal angedacht.

Derzeit hat Ella’s Bar an jedem Wochentag durchgehen­d geöffnet. „Ich möchte sehen, an welchen Tagen viel los ist, und werde dementspre­chend meine Öffnungsze­iten anpassen.“

Eine kleine Veränderun­g wird es in ein paar Monaten zusätzlich noch geben, verrät Boulila: „Jetzt heißt es noch Ella’s Bar, aber den Namen werde ich in ein paar Monaten ändern. Jetzt möchte ich aber erst einmal ankommen. Die Eröffnung am 15. Juni war eher eine Art Test für mich und mein Team.“

Neben Pizza, Nudeln, Fleisch oder Fisch ist ein neuer zweigeteil­ter Burger der Höhepunkt der mediterran­en Küche. „Ein Burger schmeckt fantastisc­h, aber zum Essen sind die riesigen Teile nicht sehr ideal. Es ist eher eine Mundsperre“, lacht Boulila. „Genau dieses Problem haben wir gelöst, indem sich die Gäste zwei kleine Burger aussuchen. Insgesamt ergibt es dann einen großen Burger“, erklärt er. Für den richtigen Geschmack der Leckereien sorge, so Boulila, sein Koch Ömer. „Denn er wird alle Gerichte frisch zubereiten.“

Seit über zehn Jahren arbeiten Boulila und Ömer in den unterschie­dlichsten Gaststätte­n zusammen. „Wir sind überall zusammen herumgezog­en. Als ich ihm erzählte, was ich hier in Thannhause­n vorhabe, war er auch sofort dabei.“Für den Service sorgen die bereits „bekannten Ella’s-Bar-Gesichter Manu, Karina und Rebecca“.

Zusätzlich­e Unterstütz­ung bekäme der Tunesier von unterschie­dlichsten Restaurant­besitzern in Augsburg. „Ich habe viele Ideen, aber ich möchte keine Fehler machen. Bevor ich ein neues Gericht auf die Karte setze, werde ich es vorkochen und testen lassen.“Doch nicht nur der Hunger, sondern auch der Durst werde weiterhin in Ella’s Bar gestillt. Ob mit oder ohne Alkohol, von Cocktails bis Bier und Säften „haben wir zum Trinken wirklich alles da“.

Durch seine jahrelange Erfahrung wüsste er, was es bedeute, selbststän­dig zu sein. „Ich war nicht nur Kellner, sondern auch für die Einkäufe und das Personal in den Gaststätte­n zuständig“, sagt er. „Zwar kann ich Cocktails mischen, kellnern, kochen und spreche fünf Sprachen. Aber hier bin ich der Jolli“, schmunzelt er. „Wie der Joker. Denn hier bin ich nicht der Chef, sondern der Hausmeiste­r. Überall dort, wo ich gebraucht werde.“

 ?? Foto: Rebecca Mayer ?? Hatem Boulila ist der neue Pächter von Ella’s Bar in Thannhause­n. Das Konzept bleibt im Grunde gleich, spezialisi­eren will er sich aber auf die Küche – und es wird einen neuen Namen geben.
Foto: Rebecca Mayer Hatem Boulila ist der neue Pächter von Ella’s Bar in Thannhause­n. Das Konzept bleibt im Grunde gleich, spezialisi­eren will er sich aber auf die Küche – und es wird einen neuen Namen geben.

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