Mittelschwaebische Nachrichten
Was ist das Ziel des Konzepts?
Nun hat die JU ein Konzept vorgelegt, in dem sich konkrete und durchaus diskussionswürdige Vorschläge finden. Eine Diskussion, die auch die Bürger der Stadt miteinbezieht, ist ein begrüßenswerter Ansatz. Verbesserungen für Radfahrer ebenfalls. Ob man angesichts dessen, was sich in der Krumbacher Innenstadt abspielt, aber von einem Verkehrschaos sprechen kann, darf man bezweifeln. Bislang stockt der Verkehr vor allem zu Stoßzeiten in den Straßen, die sich um die Innenstadt ziehen: in der Bahnhofstraße, der Burgauer Straße und am Kreisel beim Gasthof Munding. Das ist aber in erster Linie darauf zurückzuführen, dass der Berufsverkehr zweier Bundesstraßen durch die Stadt führt, weniger auf die Kunden die von und zu den Geschäften in der Innenstadt strömen. Ob hier eine Erhöhung des Tempolimits in der Innenstadt von derzeit 20 auf 30 Stundenkilometer geeignet ist, dieses Problem zu lösen, darf daher bezweifelt werden. Da stellt sich die Frage nach dem Ziel. Soll mehr Verkehr mit höherer Geschwindigkeit durch die Innenstadt geleitet werden? Statt Grünstreifen mehr Parkplätze, mehr Beton? Ein Parkdeck in der Innenstadt? Mehr geht immer. Derzeit befinden sich aber schon mehr als 1000 Parkplätze laut einer Analyse der Cima zwischen der Jochnerstraße und der Heinrich-SinzStraße sowie zwischen dem Bahnhof und der Südstraße, nicht wenige davon in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt oder direkt im Zentrum.
Auf dem Land ist man es gewohnt, immer direkt vor der Tür zu parken, aber Parkplatznot sieht anders aus. Erst recht, wenn man bedenkt, dass mit der Verlagerung der FOS/BOS an die Lichtensteinstraße, künftig weniger Lehrer und Schüler in der Innenstadt parken werden. Wer den Verkehr langfristig aus der Stadt verbannen will, wird nicht umhinkommen, erneut über eine Umgehungsstraße nachzudenken – auch wenn das politisch heikel ist. Alles andere wäre lediglich Kosmetik. Ob die Schminke blau oder gelb ist, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.