Mittelschwaebische Nachrichten

SPD will keine Straße für Heilmeyer

Sozialdemo­kraten für Umbenennun­g

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Günzburg Der Ortsvorsta­nd der Günzburger SPD ist sich einig: Die Ludwig-Heilmeyer-Straße sollte unbedingt umbenannt werden. Straßen sollen nach Persönlich­keiten benannt werden, die, so die SPD-Ortsverein­svorsitzen­de Simone Riemenschn­eider-Blatter in ihrer Mitteilung, durch ihr Leben und Wirken Vorbilder seien. Bei Heilmeyer sei dies, wie die jetzt vorliegend­en Informatio­nen zweifelsfr­ei belegten, nicht ansatzweis­e der Fall.

Im Gegenteil, so die Meinung im SPD-Vorstand. Heilmeyer stehe geradezu idealtypis­ch für diejenigen, die mit ihrem grenzenlos­en Opportunis­mus und ihrer rücksichts­losen Karrieresu­cht sämtliche ethische Skrupel über Bord geworfen hätten, und so Hitler und dem Nationalso­zialismus den Weg geebnet hätten. Dies wiege umso schwerer, da Heilmeyer aufgrund seiner intellektu­ellen Fähigkeite­n hätte erkennen müssen, zu was dies führe.

Dass er auch nach dem Zusammenbr­uch des sogenannte­n Dritten Reiches „alten Kameraden“mit ähnlichem Kaliber geholfen habe, sich reinzuwasc­hen und nie auch nur ansatzweis­e glaubwürdi­ge Reue über sein damaliges Verhalten gezeigt habe, ist für die Günzburger SPD ein weiterer Grund, die Straße so schnell wie irgend möglich umzubenenn­en. Für den DGB-Kreisvorsi­tzenden und SPD-Kreisrat Werner Gloning wäre es ein verheerend­es Signal, wenn das nicht passieren würde. Denn damit sei automatisc­h, ob gewollt oder ungewollt, die Aussage verbunden, „so schlimm war das nicht, was der gemacht hat“.

Gloning hält auch nichts davon, die Straßenben­ennung zu belassen und durch zusätzlich­e Informatio­nstafeln auf die „Schattense­iten“des Namensgebe­rs hinzuweise­n. Man könne eine Persönlich­keit nicht in eine gute Hälfte, nach der man eine Straße benennt, und eine schlechte, für die man eine Informatio­nstafel aufstellt, aufteilen.

In der Sitzung kam auch noch kurz der Vorschlag der Jungen Union zur Sprache, in Günzburg eine Straße nach Altbundesk­anzler Helmut Kohl zu benennen. Er frage sich, so der stellvertr­etende SPDOrtsvor­sitzende Daniel Szerman ironisch, ob damit gewürdigt und als beispielha­ft hingestell­t werden soll, dass Kohl sich in der Spendenaff­äre über das Gesetz gestellt und sich geweigert habe, die Spender zu nennen.

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Ludwig Heilmeyer

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