Mittelschwaebische Nachrichten
Die Frage nach der Postleitzahl
Vom 19. bis 24. März wurde diese Frage Kunden in Krumbacher Geschäften gestellt. Nun ist die Auswertung da. Was das Fachbüro Cima für weitere Aktionen plant
Woher kommen die Menschen, die in Krumbach shoppen gehen. Eine sogenannte Postleitzahlenerhebung gibt nun Klarheit.
Krumbach Die Äpfel im Einkaufswagen verstaut, die neuen Schuhe bereits schön verpackt im Karton, das Frühstückscroissant wird über die Ladentheke gereicht und eigentlich möchte man nach dem Bezahlen den Laden schon wieder verlassen. Doch dann noch eine Frage an der Kasse: „Wie lautet ihre Postleitzahl?“
Vom 19. bis 24. März wollten dies auch Krumbacher Kassiererinnen von den Einkäufern wissen. Nun ist die Auswertung da. Solveig Lüthje und Markus Jocher vom Fachbüro Cima präsentieren das Ergebnis.
Ob im Modegeschäft, beim Bäcker oder dem Discounter, „insgesamt 23228 Kunden haben in der Befragungswoche in den 50 beteiligten Krumbacher Geschäften eingekauft und ihre Postleitzahl angegeben“, berichtet Markus Jocher. „Eine gute Zahl“, sagt er. Die Stadt Krumbach hätte gegenüber anderen Kleinstädten einen geografischen Vorteil und „dieser spiegelt sich auch im Einkaufsverhalten wider“. Zwischen Ulm, Memmingen und Augsburg liege keine größere Stadt, die Krumbach im Kaufverhalten eine Konkurrenz machen könnte. „Zum nächsten Flughafen in Memmingen sind es nur 38 Kilometer. Die Autobahnen 7, 8 und 96 sind nicht nur in unmittelbarer Nähe, sondern verlaufen rundherum um Krumbach.“Ichenhausen im Norden, Dinkelscherben im Osten, Breitenbrunn im Süden und Babenhausen im Westen seien, so Markus Jocher, die groben Grenzen des Einzugsgebietes. „Im Detail lassen sich die Wohnorte der Kunden, die in Krumbach einkaufen, in drei Zonen aufteilen.“
Zone eins bedeute: Alle fahren nach Krumbach zum Einkaufen. Dazu gehöre die Stadt Krumbach selbst und ihre umliegenden Gemeinden im Umkreis von zehn Kilometern. Aus Ursberg, Thannhausen oder Ellzee würden die Kunden, so Jocher, „hin und wieder nach zum Einkaufen fahren.“Denn diese Orten liegen beispielsweise in der Mittelzone, der Zone zwei. Bewohner aus Ziemetshausen, Dinkelscherben, Babenhausen oder Ichenhausen würden ihren Einkauf in Krumbach planen. Sie gehörten zur Zone drei, zum Streugebiet. „Die Einkäufer aus dem Streugebiet fahren nicht tagtäglich nach Krumbach. Sie denken sich eher, „ja heute bin ich bereit, nach Krumbach zum Einkaufen zu fahren“, sagt er.
Für die Postleitzahlenaktion wurde die Woche vom 19. bis 24. März ausgewählt. „Es war Ende März, Frühling, die neue Mode war auf dem Markt, und es war eine normale Woche vor Ostern und außerhalb der Ferien.“
Hintergrund der Postleitzahlenaktion war es, das Einzugsgebiet der Kunden in Krumbach herauszufinden. „Anhand der Zahlen des Einkaufsgebietes können wir dann die Kaufkraft der Einkäufer und vor allem das Einkommen von und für Krumbach ableiten“, erklärt Jocher. Die Postleitzahlenerhebung ergäbe Rückschlüsse auf die Umsatzzahlen in Krumbach.
„Bevor sich Investoren dafür entscheiden, ihr Unternehmen in Krumbach anzusiedeln, stellen sie sich immer die Frage: Ist Krumbach für mein Unternehmen ein guter Standort? Mitentscheidend sind gerade oben genannte Umsatzzahlen. Die Zahlen der Postleitzahlenerhebung werden den Interessenten an die Hand geben und im besten Falle werden durch die Postleitzahlenerhebung weitere Unternehmen nach Krumbach gelockt.“Umgekehrt gäbe die Postleitzahlenerhebung aber auch Rückschlüsse für die Stadt Krumbach selbst: „Was bringt beispielsweise der Magnet Baumarkt Toom für die Stadt? In welchem Ort muss ich mehr Werbung schalten, dass ich mehr Kunden anlocke?“Die teilnehmenden Unternehmen könnten anhand der Auswertung herausfinden, wie sie in Konkurrenz zu anderen Firmen stehen und ihre Marktstrategie gezielt verbessern. „Die Idee ist es, öfter solche Aktionen in Krumbach zu machen. Ich hoffe einfach, dass die Stadt auf die nächste Postleitzahlenerhebung nicht so lange wartet. Es ist kein großer Aufwand und beim nächsten Mal können wir die Zahlen sogar miteinander vergleichen.“
Auch berichten Markus Jocher und Solveig Lüthje über den bevorstehenden Store Check in Krumbach. „Eine Art Schulung für die Einzelbetriebe“, erklärt Lüthje die Aktion. „Es geht beispielsweise um das Äußere des Geschäfts: Stehen Blumenkübel an der Eingangstür oder liegt ein Teppich aus. Es sollen allgemeine Aussagen über Trends getroffen werden, um auch den Firmeninhabern zu zeigen, wie man mit wenig Mitteln viel erreichen könnte. Denn manchmal ist man einfach betriebsblind.“AnschlieKrumbach ßend würde jedes Unternehmen eine Art To-do-Liste an die Hand bekommen. „Was war gut, was ist verbesserungsfähig. Natürlich ist diese Liste kein Allheilmittel, aber eine gewisse Chance, den Laden attraktiver zu gestalten“, erklärt sie.
In fünf bis zehn Geschäften in Krumbach seien nun Storechecks geplant. „Wir hoffen, dass noch mehr Geschäfte mitziehen.“Auch würde die Stadt Krumbach die Hälfte der Kosten pro Geschäft übernehmen. „Das ist absolut cool“, sagt Markus Jocher.
Zum Thema „Live am Marktplatz“, müsse, so Jocher, die Situation bezüglich der Marktplatzsperrung beobachtet werden. „Es geht darum, gemeinsam mit allen Beteiligten eine Lösung zu finden. Denn nach so einem Kulturprogramm können sich andere Kommunen nur die Finger ablecken“, betont Jocher.