Mittelschwaebische Nachrichten
Milde Urteile nach Eklat
Serben und Schweizer müssen Geldstrafen zahlen
Swetlogorsk Nach der Affäre rund um das WM-Duell mit der Schweiz will Serbien sich wieder auf die fußballerischen Herausforderungen konzentrieren. Stürmer Aleksandar Mitrovic hat die Hoffnung auf den Einzug ins Achtelfinale noch nicht aufgegeben. „Jeder kann jeden schlagen. Wir sind Serben, nichts ist unmöglich. Ich bin überzeugt, dass wir Brasilien rausschmeißen können“, sagte der 23-Jährige vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen den Rekordweltmeister am Mittwoch (20 Uhr MESZ/ZDF) in Moskau. Mit einem Sieg gegen Brasilien könnte Serbien (3 Punkte) die K.-o.-Runde aus eigener Kraft erreichen und die Südamerikaner (4) aus dem Turnier werfen. Die Schweiz hat vier Punkte, Costa Rica ist bereits ohne Chance. Mitrovic stand beim 1:2 gegen die Schweiz im Mittelpunkt, als ihm aus serbischer Sicht ein Elfmeter zu Unrecht verweigert worden war.
Nach einem Gerangel mit den Schweizern Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär hatte der deutsche Schiedsrichter Felix Brych die Partie weiterlaufen lassen. Darüber hatte sich der nationale Fußball-Verband (FSS) mit drastischen Worten beklagt und offiziell beim FußballWeltverband beschwert.
Gestern Abend gab die Fifa ihre Urteile gegen Serbiens Verbandsboss Slavisa Kokeza und Trainer Mladen Krstajic wegen deren heftiger Kritik an Brych bekannt. Beide müssen 5000 Schweizer Franken Strafe zahlen. Der Ex-Bundesligaprofi hatte mit seinen Aussagen für Wirbel gesorgt. „Ich würde ihn nach Den Haag schicken, damit man ihm den Prozess macht, so wie man
Fifa verhängt Geldstrafen nach Kritik an Brych
uns den Prozess gemacht hat“, sagte Krstajic. Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Serben wegen schwerster Verbrechen während der Kriege beim Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991-1999) verurteilt. Verbandspräsident Kokeza twitterte ein Komplott. „Wir alle wissen, dass mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung deutsch ist“, sagte er bei der BBC und sprach von „einem brutalen Raub“. Der serbische Verband muss zudem 54000 Franken für „diskriminierende Banner“und Schlachtrufe von seinen Anhängern zahlen.
Glimpflich kamen auch Gegner Schweiz davon. Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka müssen 10000 Schweizer Franken für ihren umstrittenen Torjubel zahlen, Stephan Lichtsteiner 5000. Das Trio formte beim 2:1-Sieg gegen Serbien mit den Händen den doppelköpfigen Adler, der die Flagge Albaniens ziert. Dies wertete die Fifa als „unsportliches Verhalten“.
Shaqiri und Xhaka haben kosovarische Wurzeln. Serbien erkennt das Kosovo nach wie vor nicht als eigenständiges Land an, was den viel diskutierten Jubelgesten eine politische Dimension gibt.