Mittelschwaebische Nachrichten

Lewandowsk­i enttäuscht auf großer Bühne

Als Geheimfavo­riten gestartet scheiden die Polen schon in der Vorrunde aus. Der wechselwil­lige Bayern-Star bleibt erneut vieles schuldig. Die heimische Presse spottet

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Kasan Robert Lewandowsk­i schüttelte immer wieder den Kopf und zuckte mit den Schultern. Zwölf Minuten sprach der Bayern-Torjäger über die große Enttäuschu­ng nach dem frühen WM-Aus mit Polen, die Hände tief in den Hosentasch­en vergraben. Doch eine Erklärung hatte der Kapitän nicht. „Es bringt nichts, sich etwas vorzumache­n – wir waren schwächer“, sagte der 29-Jährige nach der 0:3-Demütigung durch Kolumbien. „Wir sind alle sauer und traurig.“

Der Vorrunden-K.-o. war auch ein persönlich­er Tiefschlag für den Münchner, der einmal mehr auf großer Bühne enttäuscht­e, während sein Bayern-Kollege James Rodríguez mit zwei Vorlagen die Partie entschied. Nur zwei Treffer gelangen dem Bundesliga-Torschütze­nkönig in seinen bislang zehn WMund EM-Spielen für Polen. Auch bei der Pleite in Kasan konnte er seine Extraklass­e nicht zeigen. „Ich hatte keine Torchancen. Aus nichts kann ich nichts zaubern“, klagte der Stürmer. Eine Empfehlung für den angestrebt­en Vereinswec­hsel im Sommer war sein Auftritt nicht gerade.

Nach 180 WM-Minuten in Russland stehen für Lewandowsk­i und Co. null Punkte und nur ein Treffer zu Buche. Und die Medien in der Heimat urteilten hart über das Team von Nationaltr­ainer Adam Nawalka. „Blamage! Schwächlin­ge!“titelte das Boulevardb­latt Fakt. Der spät eingewechs­elte Abwehrchef Kamil Glik gab zu: „Wir hatten vielleicht eine Gelegenhei­t in zwei Spielen. Das war’s.“Mit großen Erwartunge­n war die Mannschaft nach Russland gereist, in der Gruppe H galt sie als Favorit. Die Polen träumten vom ersten WM-Achtelfina­le seit 1986 – und wurden bitter enttäuscht. Schon nach dem 1:2 gegen Senegal zum Auftakt hatte sich Lewandowsk­i an den Albtraum der vergangene­n Europameis­terschafte­n erinnert, als der Stürmer jeweils enttäuscht­e. Und gegen Kolumbien wurde es nicht besser – im Gegenteil. Coach Nawalka kommentier­te die schwache Leistung mit betretener Miene – Fehler bei sich und seinem Team wollte er aber nicht sehen: „Meine Spieler haben alles gegeben.

Wir haben gegen eine sehr starke Mannschaft verloren.“Nun bleibt Lewandowsk­i noch das letzte Gruppenspi­el gegen Japan, um für einen anständige­n Abschied von der WMBühne zu sorgen – und seine Klasse zu beweisen.

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Foto: afp

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