Mittelschwaebische Nachrichten
Erbitterte Zweikämpfe in rollenden Kisten
Mit Spaß, Fantasie und Geschwindigkeit ging es den Augsburger Berg in Thannhausen hinunter
Thannhausen Erbitterte Zweikämpfe am Augsburger Berg. Beim dritten Seifenkistenrennen war am Sonntag in Thannhausen nicht nur Geschwindigkeit angesagt, sondern auch Spaß und Fantasie. Seit 6 Uhr in der Früh waren die Helfer und die Mitarbeiter des Bauhofs am Sonntag mit dem Aufbauen und dem Absichern der 450 Meter langen Rennstrecke beschäftigt. Immerhin: Die rollenden Kisten erreichen dort eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern pro Stunde. Bei den Wertungsläufen des Deutschen Seifenkisten Derby e.V. (DSKD) für die bayerische Meisterschaft ging es zwar um ordentliche Platzierungen, beim Fantasie-Spaßrennen dagegen standen Kreativität und vor allem der Spaßfaktor im Vordergrund. Dabei galt es gleichzeitig, der Zeit des ersten Laufes auch in den folgenden drei Rennen möglichst nahe zu kommen und damit eine möglichst geringe Zeitabweichung vorzuweisen.
Den Spaß wollten sich auch die Zuschauer nicht entgehen lassen. Die säumten begeistert zu Hunderten die Strecke rechts und links. Die Bedingungen waren schließlich optimal, nicht so heiß, wie in den Jahren 2015 und 2016. Rennleiter Helmut Wiedemann sah es so: „Klasse, dass das Rennen wieder stattfinden kann“und vor allem „toll, dass die Firmen die Vereine und Kindergärten, die mitmachen, unterstützen und Verbundenheit zeigen“. Inzwischen sei so richtig das Interesse geweckt, so Wiedemann. Dafür sorgten auch die lockeren Sprüche von Bernhard Maurmeir und Jürgen Fischer, die das Rennen kommentierten.
Beim genauen Betrachten der Fantasiekisten war klar, wie viel Liebe zum Detail beim Bau dahintersteckte: Während Korneggers Rennmaschine mit Samuel Kornegger am Steuer mit einer Rundumpolsterung an den Start ging, zeigte die von Andreas Mayer und Elias Sturm gelenkte Kiste des HBWTeams standesgemäß ein Muster aus gemauerten Steinen. Beim „Drache Ludwig“hatten sich die Kinder des Kindergartens Arche Noah auf der Karosserie mit den Abdrücken ihrer verewigt und der „Red Devil“, vom Team Sonnleitner verfügte gar über ein edles Lenkrad aus Walnussholz und im Innenraum über einen Teppichboden. Vier Monate lang hatten Julian Schmid, Christoph Götz sowie Florian und Maximilian Luisoder an ihm gebaut. Hervorragend konnte auch der „Opel Blitz“, einer Seifenkiste aus dem Jahr 1952, mit Vincent Kastner am Steuer mithalten, während das KaRaTe Kaibach Racing Team mit einem knallroten „Ben Etton“-RenHände ner, gelenkt von Michael Kaibach, aufwartete. Ein Hingucker war auch die schwarz-orange Rennkiste des Teams „Orange“von EKK-Anlagentechnik. Alte Bekannte gab es ebenfalls: Die „Kiss-Kiste (Lena Held, KISS-Kindersportschule), der „Feuerwehrrenner“(Luca Kratzer, Freiwillige Feuerwehr Thannhausen) und die rollende Tischtennis-Platte (Stefan Herold, TSG Thannhausen, Abteilung Tischtennis) waren wieder mit angetreten.
In den DSKD-Klassen ging es dann in Sachen Geschwindigkeit richtig zur Sache: Da lieferten sich die Piloten, teilweise richtige Profis, Kopf an Kopf erbitterte Zweikämpfe. Deren Kisten waren auf Schnelligkeit ausgelegt, glänzten aber nicht weniger durch ihren windschnittigen Aufbau, auffällige Effektlackierungen und einer fröhlich winkenden „Speedy Gonzales“- Maus. Nur Sarah Brandt vom Motorsportverein Gerolzhofen hatte Pech: Nach zu starkem Gegenlenken hatte sie den Randstein touchiert, was für sie ein vorzeitiges Ende des Rennes bedeutete. Sie war traurig, dass es mit ihrer Kiste so blöd gelaufen war.
Das Seifenkistenrennen dürfte in Thannhausen endgültig seinen festen Platz haben. Rennleiterin Julia Bode brachte es auf den Punkt: „Eine tolle Aktion vom Thannhauser Sommer.“
» Eine Bildergalerie vom Seifenkistenren nen finden Sie im Internet unter mittelschwaebische nachrichten.de