Mittelschwaebische Nachrichten

Lifeline darf in Malta anlegen

Boot wird zum Test für Flüchtling­spolitik

- VON JULIUS MÜLLER MEININGEN

Rom Vielleicht ist es der Vorgeschma­ck auf eine neue europäisch­e Flüchtling­spolitik: Am Dienstag einigten sich Italien und Malta unter Vermittlun­g von Frankreich und Spanien auf eine Lösung für das mit 234 Flüchtling­en beladene deutsche Rettungssc­hiff Lifeline. Seit fünf Tagen bewegte sich das eigentlich für 50 Passagiere ausgelegte Boot der Dresdner Organisati­on Mission Lifeline ohne Anlaufstel­le im Mittelmeer. Nun sollen die Migranten von „einigen willigen Staaten“aufgenomme­n werden, teilte die maltesisch­e Regierung mit. Auch Italien erklärte sich zur Aufnahme einiger Migranten bereit. In Deutschlan­d signalisie­rten Schleswig-Holstein und Berlin ihre Bereitscha­ft dazu.

Kapitän Claus-Peter Reisch hat die Einigung aus der Presse erfahren. Kurs auf Malta werde er aber erst nehmen, wenn er eine entspreche­nde schriftlic­he Zusage einer zuständige­n Behörde per E-Mail zugesendet bekomme, sagte der Landsberge­r am Dienstag am Telefon.

Trotz seiner Zusage bekräftigt­e Italiens Innenminis­ter Salvini die systematis­che Blockade der Rettungssc­hiffe von Hilfsorgan­isationen: „Die NGOs werden nie wieder einen italienisc­hen Hafen anlaufen.“Für Frauen und Kinder auf der Flucht vor Krieg seien die Türen offen, „für alle anderen nicht“. Die NGOs stehen so stark im Fokus der Regierung, weil sich an ihnen ein Exempel statuieren lässt.

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