Mittelschwaebische Nachrichten
Gene spielen verrückt
Die Erstausstrahlung von „Men& Chicken“ist nichts für sanfte Gemüter
Nach dem Tod ihres Vaters erfahren der triebhafte Elias und sein gebildeter Bruder Gabriel, ein Evolutionspsychologe, dass sie adoptiert sind. Die Suche nach ihrem wahren Erzeuger führt die beiden ungleichen Brüder auf die verlassene Insel Ork, wo zwar kaum Menschen, dafür aber umso mehr Hühner wohnen. „Men & Chicken“heißt die dänische Filmgroteske aus dem Jahr 2015, die am heutigen Mittwoch um 22.55 Uhr bei Arte zu sehen ist.
Dort treffen sie auf einem verwahrlosten Anwesen zunächst allerdings nicht auf ihren leiblichen Vater, einen hochbetagten Forscher, sondern nur auf ihre drei Halbbrüder, die ihnen nicht gerade einen freundlichen Empfang bereiten. Eine unheimliche Aura umgebe die Männer, erzählt der Bürgermeister von Ork. „Keiner von ihnen hatte dieselbe Mutter.“Was in Anders Thomas Jensens Film auf den ersten Blick wirken mag wie eine Ansammlung derber Witze und makabrer Episoden, offenbart sich wie schon bei seinem früheren Film „Adams Äpfel“bei näherem Hinsehen als sorgfältig komponierte Erzählung, die den Zuschauer mit menschlichen Abgründen konfrontiert.
Wie alles zusammenhängt und welche Fährte Jensen mit seinen Bezügen auf die Bibel und auf Darwin legt, wird erst ganz zum Schluss klar, als die Brüder hinter ein gruseliges Familiengeheimnis kommen. Sehenswert machen den Film aber nicht nur der groteske Humor und die verstörende Auflösung. Für „Men & Chicken“hat Jensen erneut die schauspielerische Klasse Dänemarks versammelt.