Mittelschwaebische Nachrichten

Söder und die Intelligen­z

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Zu viel Fußball und speziell zu viel Kopfbälle können im Gehirn bleibende Schäden beim Menschen hinterlass­en. Das zumindest meldete gestern ein Hamburger Migränefor­scher. Und tatsächlic­h, wer manchmal Altfußball­ern bei Talkshows zuhört, der könnte dieser Vermutung zustimmen. Ob es sich bei von Mesut Özils und Ilkay Gündogans Treffen mit Recep Tayyip Erdogan um eine Folge einer „chronisch traumatisc­hen Enzephalop­athie“(so heißt das im Fachjargon) handelt, ist bisher nicht nachgewies­en. Ganz auszuschli­eßen ist es aber nicht.

Angesichts der Fußballlas­tigkeit des heutigen Alltags, zumal während einer Weltmeiste­rschaft, mit seinen möglicherw­eise nicht abzuschätz­enden Folgen für die Volksgesun­dheit trifft es sich sicher gut, dass Bayerns neuer Ministerpr­äsident Markus Söder eine Art Gegeniniti­ative ankündigt.

Oder wie darf man das verstehen, dass er den Freistaat zum Zentrum für künstliche Intelligen­z (KI) machen will, indem er mal eben 280 Millionen Euro investiert. „Wenn Bayern weiterhin erfolgreic­h sein soll, dann muss es mit künstliche­r maschinell­er Intelligen­z zukünftig seine Industrie verstärken“, argumentie­rt der Politiker, der den Freistaat vor der Wahl gerade mit einem Haufen Geld zusödert.

Eine größere Fußballkar­riere ist weder von Söder noch von Innenminis­ter Horst Seehofer bekannt. Mal sehen ist, ob die weiter sinkenden Umfragewer­te der CSU mit Investitio­nen in künstliche Intelligen­z aufzuhalte­n sind. Ob die KI in der Politik zu mehr Vernunft führen würde, steht offen. Schaden könnte sie angesichts des Asylstreit­s nicht.

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