Mittelschwaebische Nachrichten
„Taten tragen sadistische Züge“
Lebenslange Haft für Pflegeheim-Morde
Frankenthal Lebenslange Haft und eine besondere Schwere der Schuld: Im Prozess um Morde in einem Altenheim im pfälzischen Lambrecht hat das Landgericht Frankenthal am Dienstag schwere Strafen gegen ehemalige Mitarbeiter verhängt. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass eine 27-jährige Pflegerin und zwei Pflegehelfer im Alter von 25 und 49 Jahren zwei Bewohnerinnen ermordet sowie Senioren gequält und bestohlen haben.
Die drei deutschen Angeklagten nahmen das Urteil beinahe ungerührt auf. Die 27-Jährige schüttelte nur hin und wieder leicht den Kopf oder zog die Augenbrauen hoch. „Ich würde mit euch auch morden“, hatte sie zu Beginn der Taten in die gemeinsame WhatsApp-Gruppe des Trios geschrieben. Die Auswertung dieser Chats hatte die Ermittler auf die Spur der drei Mitarbeiter gebracht.
Im ersten Fall erstickte demnach der 25-Jährige eine 85-Jährige während einer Nachtschicht Ende Dezember 2015 mit einem Kissen. Den Tipp dazu hatte ihm die 27-Jährige von zu Hause per Chat gegeben. Im zweiten Fall spritzten die beiden Männer einer 62-jährigen Bewohnerin so viel Insulin, dass sie starb. In einem dritten Fall spritzten die 27-Jährige und der 49-Jährige einer Seniorin Insulin und Morphin. Die 89-Jährige überlebte.
Die drastischen Strafen erklärte das Gericht unter anderem mit der großen Zahl der Vergehen: Die Angeklagten übergossen Bewohnerinnen zum Beispiel mit Urin, bespuckten sie, stahlen Geld oder erniedrigten sie sexuell.
Mehrere Quälereien hatten sie auf Videos festgehalten. „Manche Taten tragen schon sadistische Züge“, sagte die Richterin in der Urteilsbegründung.