Mittelschwaebische Nachrichten
Auf Wachstumskurs
Wie das erste Geschäftsjahr nach der Fusion von Roggenburg-Breitenthal und Bibertal-Kötz lief – und warum wachsende Kundeneinlagen zunächst ein Problem waren
Kötz Die erste Zeit war nicht einfach. „Jetzt sind wir wieder in einem ruhigen Fahrwasser“, versicherte Vorstandssprecher Günther Mayer. Im Laufe des Jahres 2016 hatten sich die Raiffeisenbanken Bibertal-Kötz, Breitenthal und Roggenburg zur Raiffeisenbank Mittelschwaben zusammengetan. Mit dem ersten Geschäftsjahr nach der Fusion sei er „sehr zufrieden“, erklärte Mayer bei der Generalversammlung in der Günzhalle in Kötz. Alle wichtigen Ziele seien 2017 erreicht worden. Nicht zuletzt wegen der niedrigen Zinsen stehe die Bank aber weiter vor großen Herausforderungen.
Irgendwie sind die Zeiten verrückt. Im letzten Quartal 2017 seien der Bank „massiv Einlagen von Kunden und Mitgliedern zugeflossen“, erläuterte Mayer. An sich eine schöne Sache. Auf die Schnelle konnte das Geld aber nicht wieder ausgegeben werden, etwa in Form von Krediten. Die Mittel mussten vielmehr „geparkt“werden – mit der Folge, dass Strafzinsen in Höhe von 0,4 Prozent anfielen. Der Vorstandssprecher: „Das hat uns gar nicht gefallen“.
Umso erfreulicher seien die anderen Zahlen. Die meisten, so Mayer, lägen über dem Durchschnitt vergleichbarer bayerischer Raiffeisenbanken. Die Bilanzsumme ging um neun Prozent auf 202 Millionen Euro nach oben, die Summe der vergebenen Kredite stieg um 8,65 Millionen oder 7,2 Prozent auf knapp 129 Millionen Euro, die Einlagen der Kunden erhöhten sich 2017 um 13,6 Millionen oder 9,7 Prozent auf mehr als 153 Millionen Euro. Von 19 Millionen auf gut 19,7 Millionen Euro hat sich ferner das Eigenkapital der Bank verbessert. Das Fazit von Günther Mayer: „Wir sind auf Wachstumskurs“. Im laufenden Geschäftsjahr solle das Wachstum allerdings nicht mehr „so stürmisch“verlaufen wie zuletzt.
Angesichts der Zahlen des Geschäftsjahres 2017 haben die Prüfer des Genossenschaftsverbandes der Raiffeisenbank Mittelschwaben ein gutes Zeugnis ausgestellt, wie Oberrevisor Lothar Rausch vom Genossenschaftsverband Bayern und Aufsichtsratsvorsitzender Johann Brandner betonten. Unter dem Strich gab es ein Rating der Kategorie A+, also „beste Bonität“. Abgeschlossen wurde das Geschäftsjahr 2017 mit einem Überschuss von knapp 153300 Euro. Einstimmig folgten die anwesenden 123 Mitglieder der von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagenen Verteilung: Rund 97 500 Euro gehen in die Rücklagen, gut 55 700 Euro werden als Dividende mit einer Verzinsung von 2,5 Prozent an die Mitglieder der Bank ausgeschüttet.
Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen sei – wie bei den meisten Banken – in den kommenden Jahren mit weiter sinkenden Erträgen zu rechnen, sagte Mayer voraus. Kraft stetiger Anstrengungen sei die Raiba Mittelschwaben aber für die Zukunft gerüstet. Ausgebaut werden sollen unter anderem die digitalen Service-Angebote, wie Vorstand Martin Ederle erklärte. Neben dem Online-Banking setze die Bank aber weiter auf die Zweigstellen in ihrem Geschäftsbereich. Deren Mitarbeiter seien wichtige Ansprechpartner für die Kunden.
Turnusmäßig schieden Rudolf Rittler und Tobias Mayer aus dem Aufsichtsrat aus. Einstimmig sind sie bei der Generalversammlung wiedergewählt worden. Ausgeschieden ist dagegen die bisherige Aufsichtsrätin Christiane Schmalberger-Rehm aus Kötz. Ihr Posten wurde nicht neu besetzt, der Aufsichtsrat hat künftig nur noch sieben statt acht Mitglieder. In Kleinkötz hat die Raiffeisenbank ihr Filialgebäude abgerissen. Das Grundstück bleibe im Eigentum der Bank und werde vorab auch nicht bebaut, erklärte Vorstand Günther Mayer.