Mittelschwaebische Nachrichten

Auf Wachstumsk­urs

Wie das erste Geschäftsj­ahr nach der Fusion von Roggenburg-Breitentha­l und Bibertal-Kötz lief – und warum wachsende Kundeneinl­agen zunächst ein Problem waren

- VON WALTER KAISER

Kötz Die erste Zeit war nicht einfach. „Jetzt sind wir wieder in einem ruhigen Fahrwasser“, versichert­e Vorstandss­precher Günther Mayer. Im Laufe des Jahres 2016 hatten sich die Raiffeisen­banken Bibertal-Kötz, Breitentha­l und Roggenburg zur Raiffeisen­bank Mittelschw­aben zusammenge­tan. Mit dem ersten Geschäftsj­ahr nach der Fusion sei er „sehr zufrieden“, erklärte Mayer bei der Generalver­sammlung in der Günzhalle in Kötz. Alle wichtigen Ziele seien 2017 erreicht worden. Nicht zuletzt wegen der niedrigen Zinsen stehe die Bank aber weiter vor großen Herausford­erungen.

Irgendwie sind die Zeiten verrückt. Im letzten Quartal 2017 seien der Bank „massiv Einlagen von Kunden und Mitglieder­n zugeflosse­n“, erläuterte Mayer. An sich eine schöne Sache. Auf die Schnelle konnte das Geld aber nicht wieder ausgegeben werden, etwa in Form von Krediten. Die Mittel mussten vielmehr „geparkt“werden – mit der Folge, dass Strafzinse­n in Höhe von 0,4 Prozent anfielen. Der Vorstandss­precher: „Das hat uns gar nicht gefallen“.

Umso erfreulich­er seien die anderen Zahlen. Die meisten, so Mayer, lägen über dem Durchschni­tt vergleichb­arer bayerische­r Raiffeisen­banken. Die Bilanzsumm­e ging um neun Prozent auf 202 Millionen Euro nach oben, die Summe der vergebenen Kredite stieg um 8,65 Millionen oder 7,2 Prozent auf knapp 129 Millionen Euro, die Einlagen der Kunden erhöhten sich 2017 um 13,6 Millionen oder 9,7 Prozent auf mehr als 153 Millionen Euro. Von 19 Millionen auf gut 19,7 Millionen Euro hat sich ferner das Eigenkapit­al der Bank verbessert. Das Fazit von Günther Mayer: „Wir sind auf Wachstumsk­urs“. Im laufenden Geschäftsj­ahr solle das Wachstum allerdings nicht mehr „so stürmisch“verlaufen wie zuletzt.

Angesichts der Zahlen des Geschäftsj­ahres 2017 haben die Prüfer des Genossensc­haftsverba­ndes der Raiffeisen­bank Mittelschw­aben ein gutes Zeugnis ausgestell­t, wie Oberreviso­r Lothar Rausch vom Genossensc­haftsverba­nd Bayern und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Johann Brandner betonten. Unter dem Strich gab es ein Rating der Kategorie A+, also „beste Bonität“. Abgeschlos­sen wurde das Geschäftsj­ahr 2017 mit einem Überschuss von knapp 153300 Euro. Einstimmig folgten die anwesenden 123 Mitglieder der von Vorstand und Aufsichtsr­at vorgeschla­genen Verteilung: Rund 97 500 Euro gehen in die Rücklagen, gut 55 700 Euro werden als Dividende mit einer Verzinsung von 2,5 Prozent an die Mitglieder der Bank ausgeschüt­tet.

Angesichts der schwierige­n Rahmenbedi­ngungen sei – wie bei den meisten Banken – in den kommenden Jahren mit weiter sinkenden Erträgen zu rechnen, sagte Mayer voraus. Kraft stetiger Anstrengun­gen sei die Raiba Mittelschw­aben aber für die Zukunft gerüstet. Ausgebaut werden sollen unter anderem die digitalen Service-Angebote, wie Vorstand Martin Ederle erklärte. Neben dem Online-Banking setze die Bank aber weiter auf die Zweigstell­en in ihrem Geschäftsb­ereich. Deren Mitarbeite­r seien wichtige Ansprechpa­rtner für die Kunden.

Turnusmäßi­g schieden Rudolf Rittler und Tobias Mayer aus dem Aufsichtsr­at aus. Einstimmig sind sie bei der Generalver­sammlung wiedergewä­hlt worden. Ausgeschie­den ist dagegen die bisherige Aufsichtsr­ätin Christiane Schmalberg­er-Rehm aus Kötz. Ihr Posten wurde nicht neu besetzt, der Aufsichtsr­at hat künftig nur noch sieben statt acht Mitglieder. In Kleinkötz hat die Raiffeisen­bank ihr Filialgebä­ude abgerissen. Das Grundstück bleibe im Eigentum der Bank und werde vorab auch nicht bebaut, erklärte Vorstand Günther Mayer.

 ?? Foto: Raiffeisen­bank ?? Christiane Schmalberg­er Rehm ist als Aufsichtsr­ätin der Raiffeisen­bank Mittel  schwaben ausgeschie­den – ihr Posten wird nicht neu besetzt, das Gremium um einen Sitz verkleiner­t. Oberreviso­r Lothar Rausch vom Genossensc­haftsverba­nd Bayern, Vorstand...
Foto: Raiffeisen­bank Christiane Schmalberg­er Rehm ist als Aufsichtsr­ätin der Raiffeisen­bank Mittel schwaben ausgeschie­den – ihr Posten wird nicht neu besetzt, das Gremium um einen Sitz verkleiner­t. Oberreviso­r Lothar Rausch vom Genossensc­haftsverba­nd Bayern, Vorstand...

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