Mittelschwaebische Nachrichten
Noch eine Chance für Löw
Das Scheitern der deutschen Nationalmannschaft ist auch das Scheitern des Bundestrainers. In zwei von drei Partien hat es Joachim Löw nicht geschafft, eine Mannschaft auf das Feld zu schicken, die gegen international durchschnittliche Teams ihre Qualitätsvorteile ausspielen kann.
Löw ist es nicht gelungen, seine Führungsspieler so in Form zu bringen, dass sie seiner Auswahl vorangehen können. Vor allem gegen Südkorea hätte die verständlicherweise nervöse Mannschaft Personal gebraucht, das Ruhe ausstrahlt und Struktur ins Spiel bringt. Sami Khedira war dazu nicht in der Lage. Ilkay Gündogan war nach der Er- dogan-Affäre nur noch ein Schatten seiner selbst. So wie Löw Thomas Müller nicht aus seinem Leistungsloch helfen konnte, gelang ihm das auch bei Mesut Özil nicht.
Können so viele Spieler ihre Fähigkeiten nicht abrufen, ist selbstverständlich auch der Bundestrainer dafür verantwortlich. Weil er dazu noch einen erfrischend aufspielenden Julian Brandt wieder nur auf der Bank beließ und Leroy Sané erst gar nicht mit zur WM nahm, ist auch seine Personalauswahl kritisch zu sehen.
Löw aber stand in seiner langen Dienstzeit als Bundestrainer ansonsten für Erfolg. Ihn wegen eines schwachen Turniers infrage zu stellen, wäre nicht richtig. Genauso wie seine Spieler hat auch er noch eine Chance verdient.