Mittelschwaebische Nachrichten

Nach dem Abitur endlich ganz weit weg

Einfach mal in die Ferne reisen … Schülern, die nach dem Abitur Zeit im Ausland verbringen wollen, stehen zahlreiche Möglichkei­ten offen. Welche Auslandsau­fenthalte es gibt und wo Interessie­rte Infos dazu bekommen

- VON JULIA KLINGAUF

Die Abiturprüf­ungen sind vorbei und es dauert nicht mehr lange, bis die Abiturzeug­nisse ausgehändi­gt werden. Und dann? Auch, wenn den Abiturient­en im Moment der Sinn nur nach feiern steht, langsam heißt es, sich Gedanken zu machen: Wie soll es denn jetzt weiter gehen? Studium oder etwas ganz anderes? Alle Schulabgän­ger, die nach dem Abitur ins Ausland wollen, sollten sich jetzt spätestens Gedanken über ihren geplanten Auslandsau­fenthalt machen. Wo und wie sind Auslandsau­fenthalte zu finden? „Ich will dann mal weg“– aber wohin?

Gelegenhei­ten und Wege, Zeit im Ausland zu verbringen, gibt es für Schüler, Studenten und Jugendlich­e viele. Auf einer australisc­hen Farm Mangos pflücken, Kinder in Ghana betreuen oder in Frankreich zur Schule gehen – Möglichkei­ten, nach dem Schulabsch­luss Zeit im Ausland zu verbringen, sind vielfältig. Wo bekommen Interessie­rte Infos für ihre Zeit im Ausland? Tipps und Anlaufstel­len für die Auslands-Zeit: ● Freiwillig­endienste sind eine beliebte Option. Teilnehmer ab 18 Jahren arbeiten dabei für sechs bis zwölf Monate in einer Einrichtun­g oder einem Projekt im Ausland. Dafür bekommen sie ein monatliche­s Taschengel­d, meistens auch Unterkunft und Verpflegun­g. Das Kindergeld wird weiter bezahlt, und die Versicheru­ng ist geregelt. Da es nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen gibt, lohnt es sich, früh mit den Bewerbunge­n anzufangen. „Neun bis zwölf Monate vorher“, empfiehlt Annette Kappes von Tip, der Jugendinfo­rmation Augsburg.

Programme für einen geförderte­n Freiwillig­endienst sind zum Beispiel der Europäisch­e Freiwillig­endienst EFD (für Projekte innerhalb Europas), „weltwärts“(in Entwicklun­gsund Schwellenl­ändern) und der Internatio­nale Jugendfrei­willigendi­enst IJFD (weltweit). ● Eine Kombinatio­n aus Freiwilli genarbeit und Urlaub, also Volunteeri­ng und Tourismus, ist der sogenannte Voluntouri­smus. Kommerziel­le Unternehme­n bieten zum Beispiel an, eine Afrika-Rundreise mit ein paar Wochen Arbeit in einem Waisenhaus zu verbinden. Das klingt vielleicht erst nach einer interessan­ten Möglichkei­t, neben dem Urlaub etwas Gutes zu tun.

Trotzdem sollten alle Interessie­rten diese Angebote kritisch betrachten. Ein ständiger Wechsel an unge- übten Helfern ist beispielsw­eise nicht im Sinne der Kinder im Waisenhaus. ● Eine weitere Möglichkei­t ist es, als Au Pair eine Familie bei der Kinderbetr­euung und im Haushalt zu unterstütz­en. In der Regel arbeiten Au Pairs für ein halbes bis ganzes Jahr zwischen 30 und 40 Stunden pro Woche.

Die Familie stellt dafür Verpfle- gung und Unterkunft sowie ein Taschengel­d zur Verfügung. Die Voraussetz­ungen variieren, meistens sind jedoch zwischen 40 und 200 Stunden Erfahrung in der Kinder- betreuung, Volljährig­keit, ein polizeilic­hes Führungsze­ugnis und ein ärztliches Attest nötig. Am einfachste­n ist es, sich über eine Organisati­on vermitteln zu lassen.

Eine Datenbank mit geprüften Agenturen gibt es unter www.guetegemei­nschaft-aupair.de. Natürlich ist es auch möglich, seinen Aufenthalt selbst zu organisier­en. Allerdings ist es dann zum Beispiel schwierige­r, bei Problemen die Familie zu wechseln oder andere Unstimmigk­eiten schnell zu lösen. ● Wer nicht an einem Ort bleiben möchte, kann beim Work and Travel das Arbeiten mit dem Reisen verbinden. Dabei beantragen junge Menschen ab 18 Jahren ein spezielles Visum, das erlaubt, bis zu einem Jahr im jeweiligen Land zu arbeiten. Anforderun­gen sind unter anderem ein gültiger Reisepass, der Nachweis finanziell­er Eigenmitte­l und mittlere bis gute Englischke­nntnisse.

Neben den klassische­n Ländern Australien und Neuseeland ist Work and Travel unter anderem auch in Kanada, Japan und Südkorea möglich. Für die USA müssen alle Interessie­rten jedoch eingeschri­ebene Studenten sein.

Auch für Work and Travel gibt es Organisati­onen, die mit dem Visum helfen und Tipps zur Jobsuche geben. „Bei genügend Eigeniniti­ative und Vorbereitu­ng ist es aber dank zahlreiche­r Erfahrungs­berichte auch möglich, seinen Work-andTravel-Aufenthalt selbst zu organisier­en“, so Annette Kappes. ● Für Minderjähr­ige ist es schwierig, ohne Eltern eine längere Zeit im Ausland zu verbringen. Ab etwa 15 Jahren werden aber Schulaufen­thalte und Schüleraus­tausche in verschiede­ne Länder angeboten. Das heißt, die Jugendlich­en leben bis zu einem Schuljahr in einer Gastfamili­e und besuchen dort eine Schule. ● Manchmal beruhen die Programme auf Gegenseiti­gkeit, und ein ausländisc­her Schüler muss dafür zu Hause aufgenomme­n werden. Da diese Aufenthalt­e oft sehr teuer sind, ist es hilfreich, sich vorher über Stipendien und AuslandsBA­föG kundig zu machen.

Die Plätze beim Freiwillig­en dienst sind begrenzt

Mit einer Agentur sind Probleme leichter zu lösen

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Foto: Amelie Laute Gerade jetzt, kurz nach den Abschluss Prüfungen, können sich viele für Gedanken an Sommer, Reisen und sonnige Tage am Strand erwärmen. Abiturient­en und Studenten, die in diesem Jahr einen längeren Auslandsau­fenthalt planen, sollten sich über die...

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