Mittelschwaebische Nachrichten
Ein farbenfrohes Klangerlebnis im Amphitheater
Wunderbare Melodien bot ein harmonisches Trio in lauer Abendluft. Welche Programmvielfalt von Susanne Rieger, Johannes Krampen und Robert Sittny geboten wurde
Mindelzell Farben erfreuen das Auge und beflügeln die Fantasie. Für die Ohren bieten Klangfarben unendlich viele Nuancen und Eindrücke. Einen kleinen, aber gehaltvollen Einblick davon gewannen die Besucher eines Konzerts im Amphitheater in Mindelzell. Sopranistin Susanne Rieger sowie Johannes Krampen auf der Violine und Robert Sittny am Klavier präsentierten gefühlvolle und mitreißende Lieder und Arrangements aus den Bereichen Oper und Operette sowie solistische Vorträge.
Ein sacht durch die Bäume streichender, lauer Abendwind schuf im geradezu traumhaften Ambiente des Amphitheaters eine romantische Stimmung. Diese bereicherten die Künstler mit einer fast unerschöpflichen Fülle von Klangfarben, mit denen sie manchen Herzenswunsch erfüllten. In gekonnter Abwechslung zauberten sie eine Vielfalt von Farbtupfern in das Theaterrund, mal zart und sacht, dann wieder lebhaft und temperamentvoll.
Von Anfang an flogen der sympathischen Sopranistin Susanne Rieger die Herzen zu. Sie faszinierte nicht nur mit dem Empfindungsreichtum ihrer bis in höchste Höhen sicheren Stimme, sondern auch mit dezenter Eleganz und Ausstrahlungskraft. Ob Franz Schuberts „Auf dem Wasser zu singen“, „Bailèro“aus den „Chants d’Auvergne“, „Solveigs Song“von Edvard Grieg, „Parla piu piano“, die Titelmelodie aus dem Film „Der Pate“, „Hijo de la luna“ oder Antonin Dvoraks „Song to the moon“– was immer sie sang, machte sie mit der natürlichen Ausdruckskraft ihrer Stimme zum besonderen Erlebnis.
Geradezu traumhaft, wie bewegend die drei Künstler die berühmte Melodie „Nocturne“, mit der die norwegische Band Secret Garden den Eurovision Song Contest 1995 gewann, interpretierten. Im „Danza Espanola Nr. 4“von Pablo Sarasate erwies sich Johannes Krampen als wahrer „Teufelsgeiger“, der seiner Violine mit überschäumendem Temperament rasante Sprünge entlockte. In „Introduction und Rondo Capriccioso“von Camille Saint-Saens schien er geradezu mit seinem Instrument zu vibrieren und zu tanzen.
Als souveräner Meister am Kladrei vier hatte Robert Sittny nicht nur den tragenden Part des Abends, sondern glänzte auch in einigen Solovorträgen. Sowohl der Filmmusik „The Thomas Crown Affair“und „Summer of 42“von Michel Legrand als auch der Titelmelodie des italienischen Films „Cinema Paradiso“gab er durch bewundernswerte Interpretations- und Ausdrucksfähigkeit eine besondere Note.
Mehr als zwei Stunden lang bot das ausgezeichnet harmonierende Trio in abwechselnder Besetzung eine Vielzahl von Farbtupfern für Auge und Ohr. Das faszinierte Publikum hätte noch lange zuhören können und überschüttete die Künstler mit begeistertem Applaus. Als Zugabe klang die romantische Melodie „Les filles de Cadix“durch die Sommernacht.