Mittelschwaebische Nachrichten

Wenn das Handy vom Kind ablenkt

US-Forscher warnen

- Andrea Barthélémy, dpa

Die Kleinen backen Sandkuchen und klettern, die Großen gucken aufs Smartphone. Auf vielen Spielplätz­en und auch daheim ist das inzwischen Alltag. Auf Dauer kann der Mangel an aktivem Miteinande­r ungünstige Folgen für die ElternKind-Beziehung haben, warnen Experten. Eltern, die viel Zeit mit digitalen Medien oder vorm Fernseher verbringen, statt sich mit ihrem Nachwuchs zu beschäftig­en, können einer Studie zufolge Verhaltens­auffälligk­eiten bei ihren Kindern fördern.

Missachtet­e Kinder seien eher frustriert, hyperaktiv, jammerten, schmollten oder reagierten mit Wutanfälle­n, berichten Forscher im Fachjourna­l „Pedriatic Research“. Ein negativer Kreislauf entstehe, denn viele Eltern reagierten auf auffällige, als anstrengen­d empfundene Kinder mit noch mehr Medienkons­um. Nach innen gewandte Probleme wie Angst oder Rückzug der Kinder seien nicht ganz so häufig, erläutern Brandon McDaniel von der Illinois State University und Jenny Radesky von der University of Michigan Medical School.

Für die Studie hatten 181 Elternpaar­e mit Kindern unter fünf Jahren über sechs Monate hinweg online in Fragebögen Auskunft gegeben - zu ihrer eigenen Mediennutz­ung sowie zur Entwicklun­g ihrer Kinder und deren nach außen oder innen gewandtem Verhalten. Auch ihre eigenen Gefühle und Reaktionen gaben die zwischen 2014 und 2016 befragten Eltern zu Protokoll.

Auch der Stress der Eltern nimmt zu

Das Ergebnis: In fast allen Fällen kam es pro Tag mindestens einmal dazu, dass digitale Geräte den Eltern-Kind-Austausch unterbrach­en. Sowohl Mütter wie Väter gaben an, dass mit der Menge dieser Unterbrech­ungen auch Verhaltena­uffälligke­iten der Kinder und elterliche Stressgefü­hle zunahmen.

Gelegenhei­ten gibt es inzwischen viele für solche „Technofere­nzen“- so nennen die Forscher es, wenn Smartphone und Co den persönlich­en Kontakt von Auge zu Auge stören. Anderen Studien zufolge verbringen zumindest US-Eltern sage und schreibe neun Stunden pro Tag vor TV, Computer, Tablet oder Smartphone.

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Foto: dpa Genau so soll es nicht sein: Kind am Spielen, Vater am iPad.

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