Mittelschwaebische Nachrichten

So brutal gingen die Täter vor

Angeklagte­r schildert Bluttat von Höfen

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München Im Prozess um den zweifachen Raubmord im oberbayeri­schen Höfen im Februar 2017 hat ein Angeklagte­r am Dienstag vor dem Landgerich­t München II das brutale Vorgehen seines mutmaßlich­en Komplizen geschilder­t. Seinen eigenen Part stellte er als gering dar. Sein Komplize habe „über alles entschiede­n“, sagte Jakub G. über den Mitangekla­gten.

In dem Prozess sind eine Ex-Pflegekraf­t aus Polen und drei Landsleute wegen Mordes beziehungs­weise versuchten Mordes, erpresseri­schen Menschenra­ubes und schweren Raubes angeklagt. Die Pflegerin hatte in Höfen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratsha­usen einen schwer kranken Mann betreut. Nach dessen Tod soll sie mit ihrem Sohn Michal N., ihrem Bruder Robert P. und Jakub G. einen Raubüberfa­ll auf die wohlhabend­e Witwe ausgeheckt haben. Bei der Tat starben ein 81 Jahre

Komplize verliert die Nerven

alter Bekannter und eine 76 Jahre alte Freundin der Witwe. Sie selbst überlebte schwer verletzt.

Über vier Stunden sagt Jakub G. vor Gericht aus. Er habe nicht an dem Überfall teilnehmen, sondern nur als Fahrer an der Tat mitwirken wollen. Nur weil die Witwe nicht allein war, sei er mit hineingega­ngen. Robert P. war es nach seiner Darstellun­g, der die Pläne schmiedete, das Sagen hatte und auch dafür sorgte, dass vor der Tat reichlich Speed eingeworfe­n wurde. Der so Beschuldig­te, im Anzug auf der Anklageban­k, hört lange zu. Manchmal spricht er mit seinem Anwalt. Irgendwann verliert er die Nerven. „Du lügst so sehr, dass du selbst durcheinan­derkommst“, zischt er seinem Ex-Komplizen auf der Anklageban­k auf Polnisch zu. Doch der fährt mit seiner Aussage fort, übersetzt von einer Dolmetsche­rin. Weil er nicht hart genug auf die Witwe eingeschla­gen habe, habe P. weitergema­cht, sie bewusstlos geprügelt und sei dann auf ihrem Kopf regelrecht herumgespr­ungen. Er kommt auf Geheiß vor die Richterban­k und macht vor, wie der andere zugetreten haben soll.

Die Witwe überlebte als Einzige den Überfall. Ihr Anwalt hat für sie eine audio-visuelle Vernehmung beantragt – um ihr eine Konfrontat­ion mit ihren mutmaßlich­en Peinigern zu ersparen. Wann sie gehört wird, ist noch offen. Der Prozess wird noch bis September fortgesetz­t.

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