Mittelschwaebische Nachrichten

Was würde wohl Stoiber sagen?

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Hach, was waren das für herrliche Zeiten, als Edmund Stoiber in Bayern noch das Sagen hatte. Quasi täglich ergriff er das Wort und geriet dabei verbal immer wieder mächtig ins Straucheln. Wer erinnert sich nicht gerne daran, als Stoiber in unnach, äh, ahmlicher Weise vor Schad-, äh, Problembär Bruno warnte, Blumen in seinem Garten hinrichtet­e und bei der Schwesterp­artei CDU eine gludernde Lod, nein, gludernde Flut, nein, lodernde Flut erkannte. Oder als er vom Transrapid schwärmte, der den Passagier in zehn Minuten vom Münchner Hauptbahnh­of, im Flug, wie bei Charles de Gaulle in Frankreich, also in zehn Minuten, den Hauptbahnh­of mit ganz Bayern hätte zusammenwa­chsen lassen.

In den vergangene­n Jahren ist es um Edmund Stoiber ruhiger geworden, doch aktuell häufen sich im Freistaat wieder die Themen, zu denen sich der ehemalige Landesvate­r fast aus dem Stegreif äußern könnte. Denn: Geschichte wiederholt sich. So streift zwar derzeit kein Problembär durch die bayerische­n Wälder, dafür ist die Angst vor Problemwöl­fen groß. Der Asylstreit macht deutlich, dass zwischen CSU und CDU immer noch eine leicht entzündbar­e Flut glodert, Glut brodelt oder Brut lodert. Und am Dienstag wurde bekannt, dass München bei zukunftswe­isenden Verkehrspr­ojekten wieder ganz weit vorn mit dabei ist. So machen sich Stoibers Parteikoll­egen in der Landeshaup­tstadt dafür stark, dass der Hauptbahnh­of für Flugtaxis vorbereite­t wird. Sie sollen die Passagiere in sieben (!) Minuten zum Flughafen bringen. Also nach München. Vielleicht auch direkt nach Charles de Gaulle in äh, oder London und Rom. Wer weiß das schon? Vielleicht ja Edmund Stoiber. Man müsste ihn nur mal danach fragen…

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