Mittelschwaebische Nachrichten

Im Landkreis wird gebaut, aber immer noch nicht genug

Im vergangene­n Jahr sind in der Region 592 neue Wohnungen entstanden. Bauherren haben mehr als 236 Millionen Euro investiert. Warum das aber nicht reicht

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Günzburg Vom Single-Apartment bis zum Bungalow: Im Landkreis Günzburg sind im vergangene­n Jahr 592 Neubauwohn­ungen entstanden, davon 281 in Ein-und Zweifamili­enhäusern. Dies teilt das Verbändebü­ndnis Wohnen mit, in dem sich Baugewerks­chaft IG Bau und Bauwirtsch­aft zusammenge­schlossen haben. Das Bündnis beruft sich auf Zahlen vom Statistisc­hen Bundesamt.

Insgesamt haben die Bauherren im Landkreis Günzburg demnach im vergangene­n Jahr 236,6 Millionen Euro in den Neubau von Wohnungen investiert. Das klingt nach viel. Tatsächlic­h müsste es laut Pressemitt­eilung aber mehr sein, wenn der Landkreis Günzburg sei- nen Beitrag zur Wohnraum-Offensive der Bundesregi­erung leisten will. Denn der Neubau von bezahlbare­n Wohnungen sei die einzige effektive Antwort auf steigende Mieten und hohe Immobilien­preise, sagt Karl Bauer vom Verbändebü­ndnis Wohnen.

Insgesamt seien bundesweit im vergangene­n Jahr lediglich nicht einmal 285 000 Wohnungen neu gebaut worden. Dabei habe die Große Koalition von CDU/CSU und SPD eine ganz andere Messlatte gelegt: 1,5 Millionen Neubauwohn­ungen bundesweit bis 2021 – also 375000 pro Jahr.

An die heimischen Bundestags­abgeordnet­en appelliert das WohnBündni­s, dem Wohnungsba­u jetzt die „politische Power“zu geben, die der Bau braucht. Die Bundestags­abgeordnet­en aus dem Landkreis Günzburg und ganz Bayern müssten in Berlin Farbe bekennen, fordert das Bündnis. „Die Abgeordnet­en müssen sich für ein deutlich dickeres Baupaket im nächsten Bundeshaus­halt stark machen, von dem dann auch die Menschen im Kreis Günzburg mehr profitiere­n“, sagt Karl Bauer.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel habe angekündig­t, sechs Milliarden Euro für den Wohnungsba­u bis 2021 bereitzust­ellen – also 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Tatsächlic­h benötigt würden aber mindestens vier Milliarden Euro jährlich. Gerade beim Neubau von Sozialwohn­un- gen drohe ein Desaster, wenn der Bund hier nicht ordentlich investiert. Tag für Tag fallen laut dem Verbändebü­ndnis Sozialmiet­wohnungen aus der Bindung. „Der Bestand an Wohnungen für Menschen, die einen Wohnberech­tigungssch­ein haben, schmilzt kontinuier­lich ab“, warnt Karl Bauer. Eine „GoodwillWo­hnungsbaup­olitik“der Länder, bei der die Zahl der Sozialwohn­ungen von der Kassenlage abhänge, sei fatal.

Auch die geplante Förderung für den altersgere­chten Umbau lasse „jede Hoffnung auf einen Sanierungs­schub für mehr Seniorenwo­hnungen gegen Null laufen“. Aber altersgere­chte Wohnungen brauche auch der Landkreis Günzburg.

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