Mittelschwaebische Nachrichten
Tiergestützte Pädagogik
● In den 1960er Jahren entdeckte der amerikanische Kinderpsychothera peut Boris M. Levinson zufällig wäh rend einer Therapiestunde die Wir kung seines Hundes. Der Vierbeiner vermittelte zwischen ihm und einem Kind, das sich daraufhin erstmals öff nete. Der Therapeut hatte in seiner Praxis oft mit Kindern zu tun, die Stö rungen in ihrem Gruppenverhalten zeigten. Er stellte fest, dass Kinder viel besser ansprechbar waren, wenn sein Hund zugegen war. Diese Erfah
Trotzdem sei sie an Fees erstem Tag als Schulhund „total aufgeregt“gewesen. Ähnlich wie die Schüler. Vor allem Lena. Die hatte große Angst, wie sie erzählt. Mit Hunden steht sie auf Kriegsfuß, seit sie als Zweijährige einem Hund auf den Schwanz getreten und von ihm in den Finger gebissen wurde. Doch Fee sei anders, hat Lena in den vergangenen Wochen gemerkt, „nicht so verspielt“. Inzwischen freue sie sich, wenn der Hund zu ihr komme. Sie nimmt ihn sogar in den Arm, hat Silke Katzer beobachtet, „das ist ein Riesenschritt“. Für viele sei der anfangs fremde Hund ein richtiger Kumpel geworden.
Dreimal pro Woche ist Fee in Waldstetten im Einsatz, jede der rung veranlasste ihn, Tiere in sein Behandlungskonzept einzubeziehen. ● Seit Ende der 70er Jahre kann von einer weltweiten Forschung auf dem Gebiet der tiergestützten Therapie gesprochen werden. In den vergan genen Jahren haben sich Tiere als the rapeutische Helfer auch in Deutsch land etabliert beispielsweise in der Del fintherapie, im therapeutischen Rei ten, als Assistenzhunde für Behinderte und im Besuchsdienst in Altenhei men. (hva)
fünf Klassen ist im Wechsel dran. Länger als eine Stunde hält Fee allerdings nicht aus, „es strengt sie unglaublich an“, weiß ihre Besitzerin. Einen festen Platz hat die Hundedame nicht, sie darf im Klassenzimmer frei herumlaufen oder sich hinlegen, an Schulranzen oder Kindern schnuppern, wer mag, darf sie streicheln. Erst kürzlich hat sich eine Klasse das Tier zum Schreiben einer Probe gewünscht. „Allein Fees Anwesenheit hilft, sie ist eine wahnsinnige emotionale Stütze“, sagt die Schulleiterin. Sie hat festgestellt: „Es fehlt etwas, wenn der Hund nicht da ist.“Da geben ihr die Kinder recht. Den Vierbeiner würden sie nie hergeben. Deshalb verzichten sie bei ihrer Projektarbeit – eine Annonce für die Zeitung zu schreiben – auch darauf, das Tier zu verkaufen. Was dagegen häufiger auf den gelben Zetteln steht: „Rektorin günstig abzugeben.“
Vom Fremden zum Kumpel geworden