Mittelschwaebische Nachrichten

Anna geht vor Gericht

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In „Beim Leben meiner Schwester“endet eine Krankheit vor Gericht: Als Kate Fitzgerald zwei Jahre alt ist, wird bei ihr Leukämie festgestel­lt. Ihre Überlebens­chancen stehen schlecht. Um das Leben ihrer Tochter zu retten, entscheide­n sich die Eltern, ein sogenannte­s Designerba­by zu zeugen. Dabei handelt es sich um eine genetisch passende Schwester namens Anna.

Schon bei der Geburt muss Anna Nabelschnu­rblut spenden. Als menschlich­es Ersatzteil­lager werden ihr Stammzelle­n und Knochenmar­k entnommen – und das alles, um Kates Leben zu verlängern. Nach einigen Jahren beginnen Kates Nieren zu versagen. Ihre einzige Hoffnung ist eine Spende der dreizehnjä­hrigen Anna. Doch Anna hat einfach genug: An diesem Punkt weigert sie sich, weiter für ihre Schwester benutzt zu werden – und sucht sich einen Anwalt.

Diese Entscheidu­ng spaltet die Familie und wirft viele moralische Fragen auf, die oft nicht einfach beantworte­t werden können. Dem Leser macht die Autorin das Dilemma gut verständli­ch, indem sie aus verschiede­nen Perspektiv­en erzählt. Jede Figur hat nachvollzi­ehbare Gründe für ihre Handlungen.

Jodi Picoult spricht viele wichtige Themen an. Das Drama um die Familie Fitzgerald wühlt auf und stimmt nachdenkli­ch. Seit 2009 gibt es einen gleichnami­gen Film mit Cameron Diaz. Obwohl er teilweise stark vom Buch abweicht, ist dieser genauso empfehlens­wert.

OWissenswe­rtes

„Beim Leben meiner Schwester“ist im Piper Verlag erschie nen und kostet zwölf Euro.

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