Mittelschwaebische Nachrichten
Wirtschaft trifft Fußball im Kloster
Beim traditionellen Treffen der Regionalversammlung Günzburg in Wettenhausen geht es um mehr als den Sport
Wettenhausen Etwas mehr Fußballeuphorie hätte man bei der IHK Regionalversammlung Günzburg vermutlich schon erwartet – konnte ja keiner ahnen, dass das Turnier für die deutsche Nationalmannschaft längst gelaufen sein würde, wenn im Wettenhauser Kaisersaal der jährliche Johannisempfang stattfindet. Fußballstimmung kam dann aber doch noch auf, denn Referent Knut Kircher hatte als ehemaliger DFBund Fifa-Schiedsrichter eine ganze Menge zu erzählen (Seite 26).
Zumindest dürfte die Schiedsrichter keine Schuld am frühzeitigen Ausscheiden der Nationalelf treffen, befand Hermann Hutter, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung. „Diese Pleite hat sich unsere Mannschaft schon selbst zuzuschreiben.“Selbst aktiv werden, das müsse auch die heimische Wirtschaft angesichts der sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen der heutigen Zeit. „Was gestern noch als wegweisend galt, kann morgen schon überholt sein.“
Gerade der Handel befinde sich in einem mitunter brutalen Verdrängungswettbewerb mit Internetriesen wie Amazon. Innenstädte – beispielsweise in Burgau und Ichenhausen – verlören an Frequenz, viele drohten im Kern zu veröden und die Nahversorgung auf dem Land sei nicht mehr gesichert. Projekte wie der digitalen Einkaufsstadt Günzburg, deren Plattform gerade ihren ersten Geburtstag feiert, könnten entgegenwirken. Hutter: „Wir haben viel gelernt, konnten 50 Firmen mobilisieren, mitzumachen. Es ist immer besser, die Dinge selber in die Hand zu nehmen, als irgendwann von den Veränderungen überrollt zu werden.“
Rollen soll es nach dem Wunsch der IHK übrigens auch auf der Bundesstraße 16 – ihr Ausbau hatte die Regionalversammlung am Nachmittag bei ihrer Sitzung ebenfalls beschäftigt. „Wir haben uns die Planung genau angeschaut und sind zu dem Ergebnis gelangt, dass in die- sem Fall die Belange der Wirtschaft noch nicht ausreichend berücksichtigt werden.“Als eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Region, gerade auch für den Wirtschaftsverkehr, müsse bei der Planung nachgebessert werden.
Wie berichtet, waren die Planungen nach Protesten der Stadt Günzburg und von Landwirten sowie Gesprächen mit den Landtagsabgeordneten Alfred Sauter und Hans Reichhart wieder zurückgeschraubt worden, ein dreistreifiger Ausbau der Strecke im Stadtgebiet Günzburg demnach eigentlich vom Tisch. Verbesserungen erhoffen sich die Wirtschaftsvertreter auch bei den Planungen der neuen Bahntrasse zwischen Neu-Ulm und Augsburg, so Hutter.
Innovationen, Know-how, kompetentes Personal und funktionierende Netzwerke – diese Faktoren brauche eine Region nach den Worten der stellvertretenden Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab, um national und international erfolgreich zu sein. „Ich bin sehr stolz darauf, dass unsere Familien- und Kinderregion das alles zu bieten hat.“Mit einer neuen Standortkampagne will der Landkreis diese Fähigkeiten jetzt öffentlich machen – wenn auch die Premiere des Videos dazu am Mittwoch noch an technischen Hürden scheiterte.
Die ein oder andere Hürde scheint auch treuen Besuchern des Johannisempfangs im Weg gestanden zu haben – im Kaisersaal blieben dieses Jahr einige Stühle frei, wie viele Besucher anmerkten.
Doch egal, wie gut besucht das Wirtschaftstreffen im Kloster Wettenhausen auch ist: Einer war von Anfang an praktisch immer dabei beim Johannisempfang. Roland Kober, Vizepräsident der IHK Schwaben, überraschte aus diesem Grund Hans Bosch, den ehemaligen Redaktionsleiter der Mittelschwäbischen
mit einer besonderen Ehrung. Seit 50 Jahren berichte Bosch über die regionale Wirtschaft und die IHK in der Region, so Kober.
In diesem Zusammenhang kam heraus: Von insgesamt 33 Johannisempfängen, die bis dato stattgefunden haben, hat Bosch nur einen einzigen versäumt.
Endlich ist es wieder Sommer, endlich ist es richtig heiß. Und da sind sie wieder diese Bürodiskussionen: Fenster auf oder zu? Rollladen rauf oder runter? Klimaanlage an oder aus? Die einen Kollegen müssen Vorfahren in Afrika gehabt haben: Selbst bei 30 Grad drinnen und draußen ist es ihnen viel zu kalt. Und dauernd zieht es. Die anderen Kollegen (Vorfahren aus Grönland?) ziehen ab Ostern keine Socken mehr in die Schuhe und würden sich die kleinen Klimaanlagen am liebsten ringförmig um den Schreibtisch stellen. Nur bei einem Thema sind sich jetzt alle einig: Eis! Gut, welche Sorte und woher, das ist ein anderes Thema …
Bei der B 16 will die Wirtschaft nachbessern