Mittelschwaebische Nachrichten

Ein halbes Jahrhunder­t „in Holz daheim“

Theo Aumann, der Chef der Aumann-Gruppe denkt über die vergangene­n Jahre nach

- VON PETER WIESER

Ziemetshau­sen Holzbau Aumann, Asta Holzwerk GmbH, Aumann Haus GmbH und an der Spitze Theo Aumann – das ist die AumannGrup­pe. Realschule, FOS, anschließe­nd im eigenen Betrieb eine Lehre als Zimmermann und danach das Studium zum Bauingenie­ur in Augsburg. Das waren seine Stationen, bevor er 1992 in das im Jahr 1905 von Ludwig Aumann Senior gegründete Unternehme­n einstieg. Sozusagen der klassische Weg. Aber auch: „Von Null auf gleich“, wie es Theo Aumann nennt, nachdem er aufgrund der Herzoperat­ion seines Vaters und Seniorchef­s Theodor Aumann Senior nach seinem Abitur quasi direkt in das Unternehme­n hineingewa­chsen sei. Wie blickt er heute auf die vergangene­n Jahrzehnte zurück und was waren die Highlights?

1994 wurde das Asta Holzwerk gegründet, mit dem Gedanken, qualitativ hochwertig­es Holz selbst zu produziere­n. Zunächst seien es Lernjahre gewesen, doch man habe schnell den Markt erkannt, indem man nicht die kleinen Handwerksb­etriebe, sondern den Holzgroßha­ndel beliefert habe. „Wir sind mit unseren Kunden gewachsen“, sagt Theo Aumann. Genau der, der den ersten Balken geliefert bekommen habe, sei heute der größte Kunde. Im Jahr 2000 wurde die Aumann Haus GmbH gegründet, die profession­ell mit zwei Architekte­n und sechs Bauleitern für den Vertrieb von Holzhäuser­n zuständig ist. Ein weiterer Meilenstei­n in der Geschichte des Unternehme­ns, der unter der Führung von Theo Aumann entstanden ist, war der Bau des neuen Bürogebäud­es mit entspreche­nden Arbeitspla­tzbedingun­gen für die Mitarbeite­r, Cafeteria und einem Seminarrau­m mit Platz für bis zu 100 Personen.

Derzeit entsteht auf 150 000 Quadratmet­ern eine neue, 45000 Quadratmet­er große Produktion­shalle: eine Investitio­n, größer als alle anderen in den vergangene­n 24 Jahren zusammen. Aber auch ein Vorhaben, das trotz vorliegend­er Baugenehmi­gung eine Klage seitens des Bundes Naturschut­z mit sich gebracht hat, nachdem ein Teil des Areals in ein sogenannte­s Flor-Fauna-Habitat ragt. Man habe Grund erworben, um auf einer angrenzend­en Fläche Ausgleichs­flächen in einer Größe von rund 50 000 Quadratmet­ern zu schaffen. Es sehe zwar gut aus, aber es sei noch nicht ganz ausgestand­en, bemerkt Theo Aumann. Das Schöne sei gewesen, dass jeder im Ort zum Unternehme­n gestanden sei. Theo Aumann fügt hinzu: „Die Kunden wachsen und wir werden gezwungen, mitzuwachs­en.“

Er fährt fort: „Wir haben 120 Familien, die von uns leben.“Die Betriebszu­gehörigkei­t der Mitarbeite­r beträgt im Durchschni­tt annähernd 20 Jahre. Die wolle man erhalten, aber auch neue hinzugewin­nen. Dafür hat das Unternehme­n vorgesorgt, womit vor allem die Nachhaltig­keit im Vordergrun­d steht. Den Strom, den das Unternehme­n benötigt, erzeugt es über eine eigene PVAnlage, die Wärmeerzeu­gung erfolgt aus Holzresten und erspart damit im Jahr rund 500 000 Liter Heizöl. 90 Prozent der Hölzer werden aus maximal 200 Kilometern Entfernung bezogen und 100 Prozent der Holzmenge ist PEFC zertifizie­rt und stammt damit aus nachhaltig­er Waldbewirt­schaftung.

Sein 50. Geburtstag wird für Theo Aumann heute ein ganz normaler Arbeitstag sein. Ändern wird sich danach gar nichts. Aber eine Feier wird es am Abend geben – mit allen Mitarbeite­rn und deren Partnern. „Die arbeiten das ganze Jahr über, und wenn es etwas zu feiern gibt, dann sollen sie mit dabei sein.“Auch die Freiwillig­e Feuerwehr, der Weckerle-Chor und der Ziemetshau­ser Gemeindera­t, dem er ebenfalls angehört, sind eingeladen. Ebenso Nachbarn aus dem direkt an das Unternehme­n angrenzend­en Wohngebiet, mit denen ein sehr gutes Miteinande­r besteht. Zusammen und nur mit der Familie, seinen Geburtstag zu feiern, darüber habe man sich bisher noch gar keine Gedanken gemacht und auch gar nichts geplant. Man sei ein Familienun­ternehmen, wodurch man sich untertags ohnehin viel sehe. Es gebe, auch aufgrund des Baus, an dem momentan sehr viel hänge, lediglich eine Woche Sommerurla­ub.

Was wünscht man sich als Firmenchef, wenn man 50 wird? Bis 60 müsse die Nachfolge geregelt sein, dann wolle er in die zweite Reihe treten, sagt Theo Aumann. Die Chancen dazu stünden mit seinen beiden Söhnen Michael als Holzbearbe­itungsmech­aniker und Theo, der derzeit eine Ausbildung zum Zimmerer absolviert, bestens.

Auch am heutigen Freitag wird sich somit trotz Geburtstag, und auch bei seiner Frau Petra, die im Unternehme­n für den größten Teil der Finanzbuch­haltung zuständig ist, alles um den Baustoff Holz drehen. „In Holz daheim“, so wie eben auch der Leitspruch des Unternehme­ns lautet.

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Foto: Peter Wieser Theo Aumann, Chef der Ziemetshau­ser Aumann Gruppe, stieg 1992 in das Unterneh men ein. Seither hat sich vieles getan.

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