Mittelschwaebische Nachrichten
Naht die Rettung?
Helfer bringen weitere Wasserpumpen zur Höhle und versorgen die Eingeschlossenen mit Sauerstoff. Mut macht den Kindern und ihrem Trainer nun Liverpool-Coach Jürgen Klopp. Doch es gibt auch einen dramatischen Rückschlag
Chiang Rai Seit zwei Wochen sitzen sie in der Höhle im Norden Thailands fest. Seit Montag haben die zwölf Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren und ihr 25-jähriger Fußball-Trainer wenigstens Kontakt zur Außenwelt. Ihr Schicksal bewegt die Welt. Und bewegend ist auch ein Video, in dem ihnen FCLiverpool-Trainer Jürgen Klopp Mut macht. „Bleibt stark und ihr wisst, wir sind bei euch“, sagte er in einer am Freitag vom Sender CNN veröffentlichten Videobotschaft im Namen seines Vereins, die in sozialen Netzwerken hunderttausendfach angeklickt und vielfach weiterverbreitet wurde.
„Wir verfolgen die Nachrichten und wir hoffen jede Sekunde, dass ihr das Tageslicht wieder seht. Und wir sind alle sehr optimistisch, dass dies hoffentlich in den nächsten Minuten, Stunden oder Tagen passiert, bleibt stark“, sagte Klopp. Und in Anspielung auf die Liverpool-Hymne: „You’ll Never Walk Alone“– „Ihr werdet nie allein gehen“.
Die Befreiung der Kinder und ihres Trainers aus dem teils überschwemmten Inneren des Berges an der Grenze zu Myanmar erweist sich aber als überaus kompliziert und gefährlich. Wie der Tod eines Tauchers zeigt, der Sauerstoff in die Höhle bringen sollte. Der ehemalige 37-jährige thailändische Marinesoldat sei auf dem Rückweg ertrunken; er habe selbst nicht mehr genügend Sauerstoff gehabt, teilten die Behörden am Freitag mit. Sein Begleiter habe vergeblich versucht, ihn in Sicherheit zu bringen.
Ebenfalls am Freitag kündigte der US-Unternehmer Elon Musk an, die Rettungsarbeiten mit eigenen Tunnelexperten unterstützen zu wollen. „SpaceX- und Boring-Ingenieure morgen in Thailand, um zu sehen, ob wir der Regierung helfen können“, schrieb der 47-Jährige auf Twitter. SpaceX, ein Raumfahrtunternehmen, und Boring, eine Tunnelbaufirma, gehören zum Firmenimperium von Tesla-Chef Musk.
Die thailändischen Behörden wollen die Rettung derweil nicht überstürzen. Er habe Sorge, dass die Eingeschlossenen noch nicht in der Lage seien, aus der Höhle zu tauchen, sagte Narongsak Osotthanakorn, Gouverneur der Provinz Chiang Rai und Chef der Rettungsmission. Die Situation in der Höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non Cave rund 1000 Kilometer nördlich von Bangkok bessere sich aber stetig. Eine überhastete Rettung werde nicht begonnen, außer es sei unbedingt notwendig – beispielsweise bei einsetzendem starken Regen.
Die Jugendfußballer waren bei ihrem Höhlenausflug am 23. Juni wohl von einer Sturzflut überrascht worden und hatten sich vor den Wassermassen immer tiefer ins Innere geflüchtet. Das von Rettungskräften und Behörden derzeit bevorzugte Szenario sieht vor, dass die Kinder in Begleitung von Tauchern durch den überfluteten Teil der Höhle herausschwimmen.
Ein General der thailändischen Armee berichtete, der Sauerstoffgehalt in der Höhle liege bei rund 15 Prozent – sonst sind es etwa 20 Prozent. Deshalb soll Sauerstoff zu den Eingeschlossenen gepumpt werden – durch eine mehr als vier Kilometer lange Leitung.