Mittelschwaebische Nachrichten

Gemeinsam feiern hilft gegen die Angst

Die Redner im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus beschwören die europäisch­en Werte

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Neu Ulm Freundscha­ft und Begegnung als wichtigste Faktoren betonten alle Redner bei der Eröffnung des elften Donaufeste­s: In den 20 Jahren der Existenz des Festes sei die Welt eine andere geworden, sagte Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch – das Donaufest sei aber so friedlich „wegen der Menschen, die es bewegt“. Sein Neu-Ulmer Amtskolleg­e Noerenberg will das Fest nicht als politische Veranstalt­ung werten, sondern vor allem als Ort der Begegnung – „damit die Jugend in Europa keine Angst voreinande­r hat“. Privat freuen sich beide Stadtoberh­äupter aufs Fest: Czisch vor allem darauf, alte Freunde und Bekannte aus den Donaulände­rn wiederzutr­effen, Noerenberg darauf, mit seiner Frau am Donauufer entlang zu spazieren und von den Spezialitä­ten zu probieren.

Moderiert von Markus Brock gab die Eröffnungs­veranstalt­ung im Edwin-Scharff-Haus einen Ausblick auf zehn Tage Donaufest: Politiker aus den Teilnehmer­ländern – wie die kroatische Europamini­sterin Gabrijela Zalac – und Mitglieder des Organisati­onsteams erzählten auf der Bühne von ihren persönlich­en Erfahrunge­n und Erinnerung­en, ihrer Wertschätz­ung für das Donaufest und von der Bedeutung Europas für die Menschen entlang der Donau. Künstler, die während der zehn Tage des Festes in Neu-Ulm oder Ulm auftreten werden, zeigten Ausschnitt­e aus ihrem Programm, unter anderem auch aus dem Varieté „Die perfekte Welle“. Viel Beifall bekamen auch die ungarische­n Musiker des „Four Bones“-Posaunenqu­artetts, die österreich­ische Band „Lilla“ und die Performanc­e der 84 Jugendlich­en des sechsten Donaujugen­dcamps unter dem Motto „Europa sind wir“.

Die aus Bayern stammende baden-württember­gische Staatssekr­etärin Theresa Schopper, Sondergesa­ndte für den Donauraum, betonte in ihrer Eröffnungs­ansprache, dass Ulm „mitten im Herzen Europas“liege. Schopper erheiterte das Publikum mit der Bemerkung, dass sie schließlic­h selbst so heiße wie die Schiffbaum­eister der deutschspr­achigen Donauregio­n früher genannt wurden. Die bayerische Staatssekr­etärin Caroline Trautner betonte, dass beim Donaufest die europäisch­e Idee von Frieden und Freiheit erlebbar sei, und wünschte der Veranstalt­ung, dass sie den kulturelle­n Zusammenha­lt in Europa stärken möge. István Pásztor, Parlaments­präsident der autonomen serbischen Provinz Vojvodina, nannte das Donaufest einen Ausdruck von gleichzeit­ig Stabilität und Dynamik.

Mit insgesamt 150 Veranstalt­ungen wartet das Donaufest auf. Beim Kulturprog­ramm haben die Macher des Donaufeste­s inzwischen ein Luxusprobl­em, berichtete Rainer Markus Walter, einer der drei künstleris­chen Leiter: Viele Künstler wollen nach einem Engagement wiederkomm­en und manche treten für die Hälfte ihrer üblichen Gage auf, nur, um wieder dabei sein zu können. Vom kulinarisc­hen Erlebnis Donaufest erzählte Frauke Kazda, die die Marktleitu­ng beim Fest innehat. Sie empfahl ihre Lieblingsg­erichte dort: kroatische Dorade und den ukrainisch­en Eintopf Borschtsch.

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Foto: Dagmar Hub Im Gespräch: (von links) Gerold Noerenberg und Gunter Czisch mit Moderator Mar kus Brock.

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