Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Abschied und ein Neuanfang

Naturfrise­urin Marlene Rösch bricht ihre Zelte in Krumbach ab und zieht nach Norddeutsc­hland

- VON ELISABETH SCHMID

Krumbach Schon als kleines Mädchen wollte Marlene Rösch Friseurin werden. Der Umgang mit Haaren hatte ihr schon immer Spaß gemacht. Damals träumte das kleine Mädchen von einem eigenen Friseursal­on. Marlene Rösch wurde 1966 in Balzhausen geboren. Sie besuchte die Schule in Thannhause­n. Ihre Friseurleh­re machte sie in Krumbach im Salon Christine, wo sie auch einige Jahre als Friseurin arbeitete. Haare zu schneiden hat sie nach eigener Aussage in einer der besten Haarschnei­deschulen in Deutschlan­d gelernt, das war 1992. Nach ihrer Meisterprü­fung arbeitete sie einige Zeit im Salon Franco. Dann erfüllte sich Rösch ihren größten Wunsch, sie mietete sich im Rixner Haus ein und führte dort ihren ersten eigenen Salon. Rösch interessie­rte sich schon immer für Naturprodu­kte. Sie arbeitete nur mit natürliche­n Pflegeprod­ukten. 2018 machte sie die Ausbildung als Naturfrise­urin. Seit 20 Jahren hat sie ihren gut gehenden Friseursal­on in der Brühlstraß­e in Krumbach. 2012 folgte die Ausbildung als Gesundheit­sberaterin und als Visagistin. Natürlich schön, das ist ihre Devise. In Krumbach ist sie die einzige Naturfrise­urin.

Um so trauriger ist es für ihre Kunden nun, dass die beliebte Friseurin sich entschloss­en hat, Krumbach zu verlassen, um zu ihrer großen Liebe nach Norddeutsc­hland zu ziehen. Am heutigen Freitag ist ihr letzter Arbeitstag. Bisher hat sie 700 Kunden, „es fällt mir wirklich schwer, alles, was ich aufgebaut habe, hinter mir zu lassen. Aber ich bin meinen Kunden dankbar, dass sie mir über all die Jahre die Treue gehalten haben. Ohne sie wäre mein Leben, wie es war, nicht möglich gewesen. Aber Uwe ist die Liebe meines Lebens, und ich muss die Chance für einen Neuanfang einfach wahrnehmen“, erzählt sie wehmütig, aber auch glücklich. Einen Neuanfang gibt es als Naturfrise­urin in ihrem neuen Wohnort in Norddeutsc­hland.

Ihr Haus in Niederraun­au hat sie vermietet. Ihr Sohn ist erwachsen und mit der Entscheidu­ng seiner Mutter einverstan­den. Marlene zieht quasi mit Sack und Pack, mit dem ganzen Hausrat, dem Mobiliar des Salons und ihren Pferden in ihre neue Heimat. Sie reitet erst, seit sie ihren Lebensgefä­hrten kennengele­rnt hat.

Er schenkte ihr ein Pferd. Früher joggte Marlene gerne, heute walkt sie und fährt Rennrad. Marlene Rösch ist komplett naturverbu­nden. Sie ernährt sich seit Jahren vegetarisc­h, viel Rohkost und belässt alles in ihrem Umfeld so natürlich wie möglich. Sie zieht mit ihrem Freund in dessen Geburtshau­s. Das Grundstück und der alte Gutshof bieten so viel Platz, dass Marlene ihre Träume verwirklic­hen kann. „Es ist sogar noch Platz, um zwei Ferienwohn­ungen einzuricht­en“, schwärmt sie.

Die Arbeit war neben ihrem Sohn das Wichtigste in ihrem Leben. „Meine Kunden und ich waren fast schon wie eine zweite Familie“, erzählt sie. Für ihre Kunden hat sie sich umgehört und einige Naturfrise­ure in der Gegend ausfindig gemacht.

Allen Kunden schickt sie Adressen und Abschiedsb­riefe. Marlene Rösch ist bei aller Freude über den Neuanfang trotzdem auch traurig. Der Abschied fällt der sympathisc­hen Frau nicht leicht. Bei den Geburtstag­en ihrer Kunden schickte sie ihnen einen kleinen Text mit Gutschein und dem Spruch: „Machen Sie sich über das Alter keinen Kopf, den mach ich Ihnen.“Jetzt wird sie die Köpfe in ihrer neuen Heimat machen.

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Die Friseurmei­sterin Marlene Rösch gibt ihren Friseurlad­en auf.
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