Mittelschwaebische Nachrichten

Seehofer gibt der CSU Rätsel auf

Heftige Debatte um die Asylpoliti­k

- VON MARTIN FERBER

Berlin Die Auseinande­rsetzung um den Kurs von Innenminis­ter Horst Seehofer in der Asylpoliti­k gewinnt auch in den eigenen Reihen an Schärfe: „Sein Agieren verwundert und befremdet mittlerwei­le viele“, sagte Seehofers Vorgänger als CSUChef, Erwin Huber, dem Spiegel. Viele CSU-Abgeordnet­e fragten sich, ob Seehofer die Landtagswa­hl und damit Ministerpr­äsident Markus Söder belasten wolle oder das zumindest billigend in Kauf nehme.

Der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Unionsfrak­tion im Bundestag, der Neu-Ulmer Abgeordnet­e Georg Nüßlein, wies diesen Vorwurf gegenüber unserer Zeitung scharf zurück: Huber gehe das Risiko ein, sich mit seiner offensiven Kritik des Nachtreten­s und der späten Rache verdächtig zu machen. Huber gilt seit langem als einer der schärfsten Seehofer-Kritiker in der CSU.

Regen Zulauf hat derzeit die von liberal-konservati­ven Mitglieder­n von CDU und CSU gegründete „Union der Mitte“. Flüchtling­e seien „keine Sündenböck­e für Entwicklun­gen, die in unserer Gesellscha­ft schieflauf­en“, sagte ihr Gründer Stephan Bloch. Der Bürgermeis­ter von Hebertshau­sen bei Dachau, Richard Reischl, kritisiert­e, seine Partei behandele „manche Menschen wie Dreck“, um Stimmen am rechten Rand zu fischen. Der Augsburger Bundestags­abgeordnet­e Volker Ullrich mahnte: „Wir sollten uns nicht länger mit uns selbst beschäftig­en.“Eine Wiederholu­ng der Auseinande­rsetzung wünsche sich niemand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany