Mittelschwaebische Nachrichten

Israel antwortet auf Hamas Attacken

Palästinen­ser feuern mit Raketen und Mörsergran­aten. Die Reaktion kommt umgehend

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Tel Aviv/Gaza Ein heftiger Schlagabta­usch zwischen Israel und der im Gazastreif­en herrschend­en Hamas hat die Furcht vor einem neuen Krieg befeuert. Militante Palästinen­ser griffen Israel seit Freitagabe­nd mit mehr als 220 Raketen und Mörsergran­aten an, wie die israelisch­e Armee am Sonntag mitteilte. Israels Luftwaffe bombardier­te gleichzeit­ig dutzende Hamas-Ziele.

Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu sagte, die Armee habe der Hamas mit massiven Luftangrif­fen den „härtesten Schlag“seit dem Gaza-Krieg 2014 versetzt. Bei einem Angriff auf ein Hamas-Gebäude in Gaza wurden am Samstag nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums zwei Jugendlich­e getötet und 14 weitere Menschen zum Teil schwer verletzt. Seit dem 30. März haben israelisch­e Soldaten bei teils gewaltsame­n Protesten an der Gaza-Grenze nach palästinen­sischen Angaben rund 140 Menschen getötet. Viele davon waren Hamas-Mitglieder. Die radikalen Palästinen­sergruppen Hamas und Islamische­r Dschihad verkündete­n am Samstagabe­nd eine Waffenruhe.

In der Nacht zum Sonntag feuerten militante Palästinen­ser dennoch vier Geschosse auf israelisch­es Gebiet. Seit den frühen Morgenstun­den gab es jedoch keine Angriffe mehr, wie ein Armeesprec­her bestätigte. Netanjahu sagte am Sonntag, man habe die Hamas am Vortag „erheblich und hart getroffen“. Israels Politik sei klar. „Wer uns angreift, den attackiere­n wir mit großer Härte.“Er hoffe, dass die Hamas diese Botschaft verstanden habe.

In der israelisch­en Grenzstadt Sderot wurden nach Medienberi­chten am Samstag ein Haus und eine Synagoge getroffen. Drei Menschen erlitten nach Armeeangab­en Verletzung­en. Am Sonntag wurden in Gaza nach Polizeiang­aben ein militanter Palästinen­ser und sein 13-jähriger Sohn bei der versehentl­ichen Explosion eines Sprengsatz­es getötet, den der Vater in seinem Haus baute. Bei dem israelisch­en Luftangrif­f auf ein Hamas-Gebäude im Westen der Stadt Gaza wurden am Samstag ein 15-Jähriger und ein 16-Jähriger getötet. Sie seien von Granatspli­ttern tödlich verletzt worden, hieß es. Augenzeuge­n zufolge hielten sie sich in der Nähe des Gebäudes auf.

Nach Angaben der israelisch­en Armee nutzte die Hamas das Hochhaus und einen Tunnel darunter zum Training für den Häuserkamp­f. Bewohner seien vor dem Angriff gewarnt worden. Hamas-Sprecher Fausi Barhum sagte, man wolle mit den Angriffen auf Israel eine „klare Botschaft senden“und „den Feind dazu zwingen, die Eskalation zu stoppen“. Israel hatte bereits in der Nacht zum Samstag Hamas-Ziele angegriffe­n, darunter zwei Angriffstu­nnel. Tagsüber sei das Hauptquart­ier eines Hamas-Bataillons in Beit Lahia im Norden des Gazastreif­ens komplett zerstört worden, ebenso wie ein logistisch­es Zentrum mit Helium-Vorräten, sagte Armeesprec­her Jonathan Conricus. Er sprach von „Vergeltung der israelisch­en Armee gegen die Hamas“, weil diese seit Monaten Angriffe auf Israel verübe.

Die Palästinen­ser fordern ein Ende der vor mehr als zehn Jahren verhängten Gaza-Blockade und ein Rückkehrre­cht in das israelisch­e Staatsgebi­et. Sie beziehen sich dabei auf Flucht und Vertreibun­g Hunderttau­sender im Zuge der israelisch­en Staatsgrün­dung 1948.

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Foto: Mahmud Hams, afp Rauch über Gaza Stadt: Die israelisch­e Luftwaffe hat nach massiven Attacken der Ha mas mit Luftangrif­fen reagiert.

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